Standorte gestalten 2024

Standorte gestalten 2024 - Das Magazin für Fabrikplanung, Architektur und Bau im Mittelstand

EDITORIAL 1 Der Mittelstand: Erfolgreich in herausfordernden Zeiten Liebe Leserinnen und Leser, der inhabergeführte Mittelstand steht vor großen Herausforderungen. Ständig neue Rahmenbedingungen und hohe Energiekosten erschweren es uns, konkurrenzfähig zu bleiben. Doch die Lage ist alles andere als aussichtslos: In diesem Magazin haben wir für Sie zahlreiche Beispiele bayerischer Mittelständler gesammelt, die diesen Herausforderungen erfolgreich trotzen. Seite 12 Wichtigster Schlüssel zum Erfolg ist die Steigerung der Produktivität. Lesen Sie ab , wie durchdachte Standortkonzepte und intelligente Fabrikplanung dabei helfen, Ihre Logistik zu optimieren und unproduktive Flächen zu reduzieren. Besonders gelungene Beispiele für Produktivitäts- steigerungen finden Sie auf den (FENECON) und Seiten 14 (ITD). 92 Durch eine intelligente Kombination aus eigener Energieerzeugung, geringerem Verbrauch, gezielter Lastverschiebung und Energiespeichern können mittelständische Unternehmen zudem ihre Energiekosten dauer- haft massiv senken und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Wie das funktioniert, lesen Sie auf den Seiten 18 und 66 . Ich bin überzeugt: Mit intelligenter Planung und dem Einsatz modernster Technologien kann der bayerische Mittelstand auch in herausfordernden Zeiten erfolgreich sein. In einem Klima der gegenseitigen Wertschätzung können wir Unternehmer gemeinsam mit unseren Mitarbeitern eine Zukunft gestalten, in der der Mittelstand nicht nur überlebt, sondern aufblüht. Wir laden Sie ein, sich mit uns auf diesen Weg zu machen. Josef Hinterschwepfinger Geschäftsführender Gesellschafter Hinterschwepfinger Projekt GmbH

2 STANDORTE GESTALTEN 66 CitrinSolar, Im Zeichen der Nachhaltigkeit 72 Zugspitzbahn, Im Einklang mit der Natur 44 Rosenberger, Mehr Produktionskapazität 28 Hinterschwepfinger, Ein Vorbild für nachhaltige Baukultur

STANDORTE GESTALTEN 3 Inhalt 04 Ein repräsentativer Firmensitz für die Franz Rinke KG 12 14 »Schneller produzieren mit fundiertem Standortkonzept« Standortkonzept in Rekordzeit für Batteriehersteller Fenecon 20 Schlüsselfertiger Bau eines Firmensitzes für Wolfram Industrie 28 Eines der nachhaltigsten Gebäude Bayerns 36 »So spart der Mittelstand Zeit und Geld« 38 Hinterschwepfinger im Portrait 46 Intelligente Standort- entwicklung für langfristigen Erfolg bei Rosenberger 52 Mit Löschwasser zum energie effizienten Produktionsgebäude 60 Von der Opernhalle zur Betriebskantine 68 Nachhaltige Unter- nehmenszentrale für CitrinSolar 74 Ein neuer Talbahnhof für die Zugspitzbahn 82 Neue Heimat für eine mittelständische Bäckerei 92 Ausblick 106 Ansprechpartner und Impressum

RINKE 9 Die Vorgaben waren klar: Die Schwester- Unternehmen Franz Rinke GmbH und Traun-Tiefbau GmbH benötigten ein neues Verwaltungsgebäude. Die Mitarbeiter waren auf zwei Standorte verteilt, häufig in provisorischen Büros. »Unsere Leute saßen teilweise buchstäblich auf dem Gang«, erinnert sich Mitinhaber Mathias Rinke. »Das wollten wir unseren Mitarbeitern nicht länger zumuten.« Und so ist das entstandene Bauwerk weit mehr als nur ein Bürogebäude. Es vereint Einzigartigkeit, Ästhetik, Produktivität und Nachhaltigkeit. Die eindrucksvolle Fassade besteht aus rautenförmigen Stahlbeton- Fertigteilen, die dem Firmenlogo nachemp- funden sind. Die Rauten dienen als Stilele- ment und zugleich als Sonnenschutz im Sommer. Sie reduzieren den Kühlbedarf und damit den Energieverbrauch erheblich. »Wie wir ist Hinterschwepfinger ein gewachsenes mittelständisches Unter nehmen mit Handschlagqualität.« Franz Rinke Angenehmes Arbeiten Der Standort für ein neues Bürogebäude war schnell gefunden: Das Gelände des Rinke-Kieswerks in Traunreut-Hochreit im Landkreis Traunstein hat eine gute Ver- kehrsanbindung und das Grundstück war bereits in Firmenhand. »Ein Konzern hätte dort vermutlich einen 08/15-Zweckbau hingestellt«, sagt Seniorchef Franz Rinke. Doch Vater und Sohn hatten andere Pläne: Sie wollten ein besonderes Bauwerk schaffen, das modernes Auftreten und den im eigenen Unternehmen produzierten Werkstoff Beton elegant miteinander verbindet. Und nicht zuletzt sollte ein angenehmes Umfeld für die Mitarbeiter geschaffen werden, damit diese sich wohl fühlen und produktiv arbeiten können. Ein Partner mit Handschlagqualität »Nach unserem ersten Treffen mit der Firma Hinterschwepfinger war uns schnell klar, dass sie genau der richtige Partner sind, um dieses Vorhaben umzusetzen«, erinnert sich Franz Rinke. »Wie wir ist Hinterschwep- finger ein gewachsenes mittelständisches Unter nehmen mit Handschlagqualität. Das engagierte Team hat unsere Wünsche und Bedürfnisse auf Anhieb verstanden und zügig in die Tat umgesetzt.« Geringer Energiebedarf Geheizt wird mit einer Grundwasserwärme- pumpe mit Pufferspeicher. So wird der Strom der PV-Anlage auf dem Dach optimal ausgenutzt und der Primärenergiebedarf auf ein Minimum reduziert. Im Sommer wird zudem die Kälte des Grundwassers genutzt, um das Gebäude zu kühlen. Damit ist das Gebäude nicht nur optisch herausragend, sondern auch ein Musterbeispiel für nachhaltiges Bauen. Der Grundriss des Gebäudes bildet ein breites V. Ein zentrales gläsernes Atrium dient als Kommunikationsbereich und bringt viel Licht in das Gebäude. Die Wege zwischen den Abteilungen sind kurz, die Büros hell und freundlich. Das Gebäude ist in einem flexiblen Raster geplant und gebaut. So kann die Raumaufteilung bei Bedarf ohne großen Aufwand angepasst werden. Dadurch sinken die Lebenszyklus- kosten des Gebäudes. Attraktiv für Fachkräfte »Unser neuer Firmensitz hat unsere Erwartungen übertroffen«, sagt Mathias Rinke. Die Mitarbeiter fühlen sich sehr wohl und das Arbeiten ist deutlich entspannter und damit produktiver geworden. Zudem beeindruckt die herausragende Architektur Mitarbeiter, Besucher und Vorbeifahrende auf der angrenzenden Staatsstraße. Und was für die beiden Firmeninhaber ganz besonders wichtig ist: Mit dem neuen Gebäude und den neuen Büros können sie bei potenziellen Mitarbeitern punkten und die Suche nach Fachkräften gestaltet sich einfacher.

12 STANDORTKONZEPT » Ein fundiertes Standortkonzept ermöglicht einen früheren Start der Produktion« INTERVIEW – STEFAN KASPAR, MITGLIED DER GESCHÄFTSFÜHRUNG, HINTERSCHWEPFINGER Stefan Kaspar erklärt im Interview, wieso sich eine strukturierte Bedarfsanalyse und eine professionelle Fabrikplanung bei jedem Neubau- oder Erweiterungs - projekt lohnen. Herr Kaspar, die Standortentwicklungs- phase Ihres HP-Stufenmodells ist ziemlich einzigartig auf dem Markt. Warum bieten Sie diese HP1 genannte Leistung an? Das HP-Stufenmodell und besonders die Phase HP1 sind das Ergebnis unserer jahrzehntelangen Erfahrung mit mittel- ständischen Unternehmen. Wir haben erkannt, dass es wenig sinnvoll ist, ohne sorgfältige Überlegung der ablaufenden Prozesse mit der Planung konkreter Gebäude zu beginnen. Das ergibt meist unliebsame Überraschungen und hat Umplanungen zur Folge. Dabei gilt die Grundregel: Je später die Umplanung, desto teurer und zeitaufwändiger wird es.

STANDORTKONZEPT 13 Was machen Sie, um solche Umplanungen zu vermeiden? Unsere Herangehensweise fußt auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Bereichen Produktions- und Logistik- planung. In einem ersten Schritt analysieren »Indem wir das Gebäude genau auf die Bedürfnisse des Kunden hin planen, müssen wir im Lauf des Projektes wesentlich weniger Anpassungen vornehmen.« wir die gegenwärtigen Produktionsprozesse, Materialflüsse und logistischen Abläufe. Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelt unsere Abteilung für Fabrik- planung gemeinsam mit dem Kunden optimale und skalierbare Prozesse. Dabei haben wir nicht nur die aktuellen Bedürf- nisse des Kunden im Auge, sondern blicken auch mindestens zehn Jahre in die Zukunft. Was heißt das konkret? Wir erstellen einen Masterplan, der typi- scherweise mehrere Ausbaustufen umfasst. Also die konkrete, aktuelle Maßnahme und optionale Maßnahmen, die bei weiterem Wachstum umgesetzt werden können. Das berücksichtigen wir dann bei der Gebäudeplanung und gegebenenfalls bei der Auswahl eines Grundstücks. Dieses Vor gehen erhöht die Investitionssicherheit wesentlich. Wir vermeiden zum Beispiel, dass der Kunde in fünf Jahren feststellt, dass er ein Produktionsgebäude nicht an der richtigen Stelle erweitern kann und so der anfangs optimale Materialfluss ange- passt werden muss. Wenden Sie die Phase HP1 nur bei Neubauten auf der grünen Wiese an? Bei der Erweiterung bestehender Standorte ist die Prozessoptimierung mindestens genauso wichtig. Gewachsene Standorte sind oft sehr kleinteilig, weil immer wieder etwas dazu gebaut wurde. Mit optimierten Abläufen und wenigen baulichen Maßnah- men lässt sich bei den meisten Bestands- standorten eine signifikante Erhöhung von Produktivität und Ausstoß erzielen. Stark wachsende Unternehmen benötigen sehr schnell neue Flächen. Bremst da die Erstellung eines Standortkonzepts nicht aus? Ganz im Gegenteil: Die am Anfang investier- te Zeit zahlt sich schnell aus: Indem wir das oder die Gebäude genau auf die Bedürfnis- se des Kunden hin planen, müssen wir im Lauf des Projektes wesentlich weniger Anpassungen vornehmen. Bezogen auf das Gesamtprojekt, spart die Phase HP1 Zeit und ermöglicht einen früheren Produktions- start. Vielen Dank für das Gespräch! Weitere Informationen zum HP-Stufen- modell finden Sie auf S. 44 Stefan Kaspar Stefan Kaspar ist seit Anfang 2023 Mitglied der Geschäfts- führung von Hinterschwepfinger. Zuvor hatte er den Unternehmensbereich Fabrikplanung geleitet. Bevor er 2015 zu Hinterschwepfinger wechselte, war er als Berater und Wissenschaftler im Bereich Produk tions-, Logistik- und Materialflussoptimierung tätig.

FENECON 15 Materialfluss und Logistik optimieren Am Anfang des Projektes haben die Fabrik- und Standortplaner von Hinter- schwepfinger alle Produktionsprozesse, Materialflüsse und logistischen Abläufe bei FENECON analysiert. Anschließend erfolgte eine Hochrechnung auf die benötigten Produktionskapazitäten in den kommenden Jahren. »Auf dieser Basis haben wir eine Master- planung für den neuen Standort erstellt«, erklärt Stefan Kaspar, Mitglied der Ge- schäftsführung bei Hinterschwepfinger. Der Masterplan sieht neben dem jetzigen Neubau bereits weitere Ausbauschritte vor, die bei Bedarf in etlichen Jahren umgesetzt werden können. In einem ersten Schritt werden nun ein Gebäude mit folgenden Teilen in Iggens- bach an der A3 gebaut: Ein Zentralbereich mit Büros und Sozialräumen auf rund 1.000 m², ein Lager mit rund 1.280 m² Fläche und die Produktion der Batteriespeicher, die sich auf 2.800 m² ausdehnen wird. 50 % schneller durch parallele Planung Vom Beginn der Konzeptplanung bis zum fertigen Bauantrag sind lediglich fünf Monate vergangen, bereits drei Monate später erfolgte der Spatenstich. »Damit sind wir rund 50 % schneller als üblich«, sagt Kaspar. Diese Effizienz lässt sich nur dadurch erreichen, dass Hinterschwepfinger sämt - liche Kompetenzen unter einem Dach vereint – von der Standort- und Master- planung über Architektur, Statik und Brandschutzplanung bis hin zur Bauaus- führung. Durch enge Abstimmungen und ein gemeinsames Projektmanagement nach dem HP-Stufenmodell von Hinterschwepfinger können viele Planungsschritte parallel erfolgen. (siehe S. 44) Schlüsselfertiger Bau aus einer Hand »Diese Kompetenzbündelung ist der Grund, wieso wir uns für das Unternehmen Hinterschwepfinger als Planer und General- unternehmer entschieden haben«, sagt FENECON-Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier. »Dass alle Leistungen von der Planung bis zum schlüsselfertigen Bau aus einer Hand kommen, erspart uns viel Zeit und Kosten.« FENECON und Hinterschwepfinger legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien. So haben die Unternehmen Photovoltaikanlagen auf dem Dach und auch an den Fassaden der Neubauten geplant. Batteriespeicher aus der eigenen Produktion werden dafür sorgen, dass auch dann selbsterzeugter Strom genutzt werden kann, wenn die PV-Anlagen gerade nicht ausreichend Strom liefern. »Dass alle Leistungen von der Planung bis zum schlüsselfertigen Bau aus einer Hand kommen, erspart uns viel Zeit und Kosten.« Franz-Josef Feilmeier Geschäftsführer, FENECON

161616 N O C E N E F : o t o F Strukturierte Fabrikplanung für mehr Effizienz Ist-Analyse Zuerst analysierten die Fabrikplanungsexperten alle Produktionsprozesse, Materialflüsse und logistischen Abläufe in der Bestandsproduktion von Fenecon und erstellten eine Prognose der benötigten Produktions- kapazitäten in den kommenden Jahren. Werkstruktur und Materialfluss Im zweiten Schritt wurde ein optimaler Materiafluss sowie die benötigten Flächen definiert. Darauf aufbauend entstand ein Groblayout der Anordnung von Produktion, Logistik und Büros. Feinlayout Im letzten Schritt der Fabrikplanung wurde jeder einzelne Produktionsbereich im Detail betrachtet. Dabei wurde unter anderem definiert, wie die Betriebsmittel angeordnet sein müssen und wie die Werkstücke zwischen den Arbeitsschrit- ten transportiert werden, um effizientes und ergonomisches Arbeiten zu ermöglichen.

18 FENECON » Jetzt werden Batterie speicher auch für Unternehmen interessant« INTERVIEW – FRANZ-JOSEF FEILMEIER, GESCHÄFTSFÜHRER, FENECON N O C E N E F : o t o F 2022 wurden mehr als 214.000 Batterie- speicher in Deutschland installiert. Die meisten davon in Eigenheimen. Im Interview erklärt Franz Feilmeier, Geschäftsführer des niederbayerischen Speicher-Pioniers Fenecon, warum er in den kommenden Jahren einen starken Anstieg von Speichern in Gewerbe- und Industriebetrieben erwartet und wie Unternehmen mit einem Speicher sogar Geld verdienen können. Herr Feilmeier, viele Industrie- und Gewerbebetriebe haben bereits PV- Anlagen auf ihren Dächern installiert, aber noch nicht in einen Stromspeicher investiert. Woran liegt das? Die Amortisationszeit für Stromspeicher war bisher länger als für PV-Anlagen. Viele Betriebe haben daher die Investition gescheut. In den vergangenen Monaten und Jahren beobachten wir jedoch eine deutliche Trendwende.

FENECON 19 Was hat sich geändert? Im Wesentlichen haben sich zwei Faktoren geändert: Die Speicherpreise sinken und die Strompreise steigen. Deshalb möchten viele Unternehmen mehr von ihrem selbst erzeugten Strom nutzen. Hinzu kommt der schleppende Ausbau der Stromnetze: Vielerorts dürfen Unternehmen keine größeren Strommengen einspeisen. Um eine PV-Anlage wirtschaftlich zu betreiben, ist also ein Speicher notwendig. Wieso werden die Speicher günstiger? Der große Treiber dahinter ist die Automo- bilindustrie. Aufgrund der Speicherpreise waren E-Autos bisher teilweise doppelt so teuer wie Verbrenner. Die Autoindustrie und ihre Zulieferer investieren deshalb jedes Jahr Milliarden, um die Kosten für die Batterie-Herstellung zu senken. Die neuen Technologien kommen auch den stationären Stromspeichern zugute. Macht ein Speicher den elektrischen Anschluss eines Gewerbe- oder Industrie- unternehmens aufwändiger? Im Gegenteil: Wenn der Speicher genutzt wird, um gezielt Lastspitzen zu glätten, kann der Netz-Anschluss kleiner dimensio- niert und teilweise sogar ein Netzausbau vermieden werden. Man spart also neben den Energiekosten auch noch Netzentgelte. Diese richten sich bei Industriestromver- trägen üblicherweise nicht nur nach dem Verbrauch, sondern auch nach der maximal abgerufenen Anschlussleistung. Wie groß sollte ein Speicher für ein Unternehmen sein? Das hängt von vielen Faktoren ab. Daher haben wir ein modulares System, das sich nahtlos skalieren und erweitern lässt. Unser kleinster Speicher für gewerbliche Anwen- dungen fasst 30 kWh, der größte mehr als eine MWh. Batteriespeicher ermöglichen zukünftig übrigens ein lukratives Zusatzge- schäft: Wenn der Strompreis gerade niedrig ist, können Sie Ihren Speicher aus dem Netz laden. Diesen Strom verbrauchen Sie ent- weder zeitversetzt oder speisen ihn wieder ein, wenn der Preis hoch ist. Besonders im Viertelstunden-Intradaymarkt ist die Preis- Volatilität an der Strombörse sehr hoch. Von welchen Preisunterschieden reden wir? Schon jetzt liegt der Nettostrompreis an der Börse häufig um die null Cent. Teilweise sind die Preise sogar negativ, vor allem, wenn die Sonne kräftig scheint und der Verbrauch niedrig ist, zum Beispiel an Wochenenden. Bei dem weiterhin kräftigen Solarstromzu- bau wird das im Sommerhalbjahr schon bald auch an vielen Werktagen so sein. Morgens und abends liegen die Preise häufig um 10 bis 20 Cent pro kWh über dem Mittagspreis. Dazu kommt die schwankende Windstrom- produktion. Sie führt insbesondere im Winter häufig zu etlichen Stunden mit sehr günstigem Strom. Wenn Sie das ausnutzen, schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Ihr Stromspeicher amortisiert sich wesent- lich schneller und die Stromnetze werden entlastet. So kommen wir der Energiewende einen wesentlichen Schritt näher. Unternehmer des Jahres 2023 Franz-Josef Feilmeier wurde von Ernst & Young als Entrepreneur des Jahres 2023 in der Kategorie Nach- haltigkeit ausgezeichnet. Damit zählt er nur 13 Jahre nach der Gründung von Feilmeier New Energy Consulting (FENECON) zu den wichtigsten mittelständischen Unter- nehmern Deutschlands.

22 WOLFRAM INDUSTRIE » Wir haben gesehen, wie strukturiert Hinter- schwepfinger an diese Themen herangeht und welch große Erfahrungen das Team mit Mittelständlern wie uns hat.« Sebastian von Cetto Wolfram Industrie hatte bereits mehrere Anläufe unternommen, einen neuen Firmen- sitz zu realisieren, war jedoch nie über die erste Planungsphase hinaus gekommen. Zufällig stieß die geschäfts führende Gesellschafterin Marion Freifrau von Cetto auf das Projektmagazin von Hinterschwep- finger und fand dort viele Beispiele von Mittelständlern, welche mit Hinterschwep- finger erfolgreich einen neuen Firmensitz konzipiert, geplant und gebaut hatten. Gleich beim ersten Treffen wurde deutlich, dass Hinterschwepfinger einen anderen Ansatz verfolgte wie die bisherigen Planer: Am Anfang standen nicht Fragen nach der Architektur, sondern nach Werkstrukturen, Materialflüssen und Wachstumsszenarien. Erfahrung mit dem Mittelstand »Hinterschwepfinger hat uns dabei unterstützt, alle unsere Produktions- und Logistikprozesse systematisch zu erfassen, zu analysieren und daraus unseren tat- sächlichen Bedarf an Gebäude- und Grundstücksflächen zu ermitteln«, erinnert sich Juniorchef Sebastian von Cetto. »Wir haben gesehen, wie strukturiert Hinterschwepfinger an diese Themen herangeht und welch große Erfahrungen das Team mit Mittelständlern wie uns hat. Da wurde mir klar, dass wir das Projekt Neuansiedlung mit Hinterschwepfinger an unserer Seite stemmen können.« Vollständig digital Die Planung bei Hinterschwepfinger erfolgt von Anfang an vollständig digital. Das beschleunigt den Planungsprozess und ermöglicht, dass viele unterschiedliche Fachplaner parallel an einem gemeinsamen 3D-Modell arbeiten. Dieses Modell ermög- lichte zum Beispiel eine aufwändige Simulation der Luftströme in der soge- nannten Hämmerei, dem Herzstück der Produktion. Hinterschwepfinger hat alle Produktions- und Logistikprozesse der Bestandsfabrik erfasst und analysiert. Auf dieser Basis wurde anschließend das optimale Layout für den Neubau entwickelt.

WOLFRAM INDUSTRIE 23 Die 3D-Visualisierungen erleichtern es, verschiedene Produktionslayouts vorab zu testen. Effiziente Lüftung durch 3D-Simulation Dort wird unter anderem Wolfram bearbei- tet, welches eine Schmelztemperatur von mehr als 3.000 °C hat. Zudem entstehen bei etlichen Arbeitsschritten Schweißgase, die zuverlässig abgesaugt werden müssen. Basierend auf der 3D-Simulation haben die Experten von Hinterschwepfinger eine äußerst effiziente Lüftungs-Lösung erarbei- tet, die nicht nur den Energieverbrauch optimiert, sondern auch den Arbeitskomfort für die Mitarbeiter erheblich verbessert, da sie weniger Hitze ausgesetzt sind. Die Energie der Abluft wird durch Wärme- tauscher zurückgewonnen und für die Beheizung des Gebäudes sowie die Erwärmung des Brauchwassers genutzt. Dadurch wird nahezu der gesamte Wärme- bedarf des Gebäudes abgedeckt. Zwei Gasbrennwertthermen dienen als Backup, werden im Regelbetrieb jedoch nicht verwendet. Diese moderne und umwelt- freundliche Energie- und Gebäudetechnik ermöglicht eine erhebliche Energieeinspa- rung im Vergleich zum Bestandsgebäude und schont gleichzeitig die Umwelt. Wo immer es möglich und sinnvoll war, haben Hinterschwepfinger und Wolfram auf den Baustoff Holz gesetzt. Im Bereich des Lagers wurden Kielsteg decken verbaut, welche aus Holz hergestellt werden und für große Spannweiten mit hohen Lasten bestens geeignet sind. Dieses vielfach bewährte System muss nicht verputzt oder verkleidet werden, sondern bildet eine ästhetisch ansprechende Holzdecke. Ein weiterer Vorteil dieser nachhaltigen Bau- weise ist die Geschwindigkeit: Die vorge- fertigten Elemente werden vor Ort lediglich eingehoben und verbunden – so können innerhalb eines Arbeitstages hunderte Quadratmeter Decke verbaut werden. Die ruhigen und hellen Büros werden durch einen abgerundeten Vorsprung in Firmenfarbe optisch hervorgehoben. Das verleiht dem neuen Firmensitz von Wolfram Industrie ein einzigartiges, repräsentatives Aussehen. Die Außenwände des Bürotrakts wurden mit vorgefertigten Holzständer- Elementen errichtet, um den Betonbedarf zu reduzieren und die Bauzeit zu beschleu- nigen.

26 WOLFRAM INDUSTRIE Die hochwertigen Besprechungszimmer sind mit moderner Medien technik ausgestattet. Gerüstet für die Zukunft Das Ergebnis der erfolgreichen Zusammen- arbeit zwischen Wolfram und Hinterschwep- finger ist ein hochmodernes, repräsentatives Firmengebäude. Es ist wesentlich energie- effizienter als der bisherige Firmensitz und weist eine geringe Flächenversiegelung auf. Zudem haben die Planer von Hinterschwep- finger in ihrem Masterplan für Wolfram bereits Möglichkeiten vorgesehen, wie der Standort bei Bedarf ohne größeren Aufwand erweitert werden kann. Angenehme Atmosphäre Das Gebäude wurde auf kurze Wege für Mitarbeiter und Besucher optimiert. So gibt es im ersten Obergeschoss einen Gang, der alle wesentlichen Bereiche miteinander verbindet. Er bietet durch große Glasflächen zudem einen guten Ausblick auf die Hämmerei im Erdgeschoss, sodass Besucher einen Eindruck von der Produktion zu bekommen, ohne sensible Bereiche betreten zu müssen. Neben der funktionalen und energieeffizi- enten Gestaltung des Firmengebäudes legte Wolfram großen Wert auf eine angenehme Arbeitsumgebung. Den Mitarbeitern steht ein lichtdurchfluteter Kantinenbereich mit weitläufigen Terrassen und eine schattige Blumenwiese zur Verfügung. Ebenso wurden großzügige, wasserdurchlässige Parkflächen, überdach- te Fahrradstellplätze und moderne Sanitär- bereiche errichtet. Für die Mitarbeiter stehen großzügige Aufenthalts- flächen in und vor dem Gebäude zur Verfügung

DER BAUHERR IM PORTRAIT 27 Gesellschaft für Wolfram Industrie mbH TRAUNSTEIN Die Gesellschaft für Wolfram Industrie mbH und deren Tochterunternehmen Bayerische Metallwerke GmbH beschäftigen an den beiden Standorten in Traunstein und Dachau mehr als 120 Mitarbeiter. Das familiengeführte Unterneh- men ist ein führender Spezialist für die Produktion und Verarbeitung von Wolfram und Molybdän. Die Produkte kommen unter anderem bei Hochleistungsanwen- dungen wie Unterwasserschweißen oder im Flugzeugbau zum Einsatz. Am Standort in Traunstein werden WIG-Schweißelektroden für das Schutzgasschwei- ßen hergestellt. Außerdem produziert das Unternehmen Ionisationsdrähte oder das Trägermaterial zur Oberflächenveredelung, zum Beispiel von Kaffeekannen, Kinderspielzeug, Brillengestellen und Souvenirprodukten. wolfram-industrie.de

HINTERSCHWEPFINGER 31 Die Auszeichnung in der höchsten Stufe »Platin« wird nur an Gebäude verliehen, die außergewöhnlich ressourcenschonend geplant und gebaut werden. Laut DGNB setzt der neue Firmensitz technisch, ökologisch, ökonomisch und funktional Maßstäbe. Das Gebäude unterstreicht das Engagement des Unternehmens für eine nach haltige Zukunft. Zudem sprach die DGNB eine Anerkennung für gute gestalterische und baukulturelle Qualität aus und würdigte somit die architektonische Bedeutung des Gebäudes. Josef Hinterschwepfinger, geschäftsführen- der Gesellschafter des Unternehmens, sagte bei der Überreichung der Auszeichnung: »Nachhaltiges Planen und Bauen ist für uns keine leere Worthülse, sondern gelebte Philosophie. Wir setzen uns dafür ein, dass unsere Gebäude nicht nur im Hier und Jetzt, sondern auch auf lange Sicht Ressourcen schonen und flexibel an neue Anforderun- gen angepasst werden können. Diesen Anspruch haben wir selbstverständlich auch bei unserem eigenen Firmensitz konse- quent umgesetzt.« Beim Bau des Gebäudes wurden äußerst langlebige Materialien verwendet, wie brüniertes Messing, Naturstein und im Inneren viel Holz, Glas und heimischer Lodenstoff. Der Grundbedarf an Energie wird durch eine eigene Photovoltaik-Anlage gedeckt. Diese ermöglicht unter anderem die passive Kühlung über die Leitungen der Fuß- bodenheizung. Der Firmensitz von Hinterschwepfinger ist mehr als nur ein Bürogebäude – er ist ein Aushängeschild für nachhaltiges Bauen und ein Beweis dafür, dass ökonomische, ökologische und soziale Aspekte miteinan- der in Einklang gebracht werden können. Das Zertifizierungssystem der DGNB Das Zertifizierungs system der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) basiert auf einem ganz- heitlichen Nachhaltig keits verständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Es gilt international als das fortschrittlichste seiner Art und wird weltweit angewandt. Die Zertifizierungs- stufen für Neubauten sind Silber, Gold und Platin.

32 HINTERSCHWEPFINGER Die hochwertige Fassade besteht aus Naturstein, brüniertem Messing und Glas. Ein architektonisches Aushängeschild Mit brüniertem Messing, großen Glasflä- chen und naturbelassenem Jura-Kalkstein haben die Architekten von Hinterschwepfin- ger gekonnt eine Verbindung zwischen moderner Urbanität und der nahegelege- nen historischen Burganlage geschaffen. In Verbindung mit dem gegenüberliegenden Gebäude der Wacker-Pensionskasse bildet der neue Firmensitz von Hinterschwepfinger das Tor zur Burghauser Neustadt. Viel Platz für Austausch Ein besonderes Augenmerk legten die Planer auf eine funktionale Anordnung der Abteilungen, um sowohl ruhiges und konzentriertes Arbeiten als auch enge Kooperation zu ermöglichen. Großzügige Gänge, eine zentrale Kaffeeküche, eine Kantine und Multifunktionsräume im Erdgeschoss erleichtern spontanen und geplanten Austausch zwischen den Fach- bereichen. Im Inneren dominieren helles, naturbelasse- nes Eichenholz, Glas und Metall. Elemente aus Lodenstoff dämpfen Geräusche und schaffen eine angenehme Grund-Atmo- sphäre. Teilweise folierte Glaswände erhalten die Privatsphäre, während sie gleichzeitig ein Gefühl von Offenheit und Zusammenge hörigkeit vermitteln. Gemein- sam schaffen die einzelnen Gestaltungsele- mente eine inspirierende Umgebung, in der Mitarbeiter gerne kreativ und produktiv arbeiten. Verspielte Details lockern das Innere des Gebäudes auf, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen. Besucher staunen beson- ders über zwei schwebende Treppen, die nicht nur ein optisches Statement sind, sondern auch die Wege zwischen den Abteilungen verkürzen.

HINTERSCHWEPFINGER 35 Eine Tiefgarage im Unter geschoss bietet ausreichend Platz für Autos von Besuchern und Mitarbeitern. Das Gebäude ist hochflexibel ausgelegt. Spätere Umnutzungen von einzelnen Stockwerken oder Abschnitten sind durch eine intelligente Gebäudetechnik und auf - grund der Skelettbauweise ohne tragende Innenwände problemlos möglich. Zudem sind zum Beispiel Anschlüsse für zusätzliche Sanitäranlagen vorinstalliert. Zahlreiche Ladepunkte für E-Autos Eine Tiefgarage im Untergeschoss bietet ausreichend Platz für Autos von Besuchern und Mitarbeitern. Derzeit sind neun Ladepunkte für Elektroautos installiert, weitere können bei Bedarf nachgerüstet werden. Mit seiner urbanen Architektur und zeitlo- sen Gestaltung ist der neue Hinterschwep- finger-Firmensitz ein beeindruckendes Beispiel für modernes Arbeiten und nachhaltige Bauweise. Das Unternehmen hat nicht nur eine repräsentative Firmen- zentrale geschaffen, sondern auch einen Ort, an dem Mitarbeiter inspiriert und motiviert arbeiten können. So können sie weiterhin innovative und hochwertige Planungs- und Bauprojekte umsetzen.

36 HINTERSCHWEPFINGER » Mit uns spart der Mittelstand Zeit und Geld« INTERVIEW – JOSEF HINTERSCHWEPFINGER JUN. Das Unternehmen Hinterschwepfinger bietet seit Jahrzehnten ein Rundum- Sorglos-Paket für die Planung und den Bau von Industrie- und Gewerbege bäuden. Josef Hinterschwepfinger jun. erklärt im Interview, wie mittelständische Unter nehmen Zeit und Geld sparen, wenn sie alle Planungs- und Bauleistungen aus einer Hand beziehen. Herr Hinterschwepfinger, vor welchen Herausforderungen stehen mittelständi- sche Unternehmen, die einen bestehen- den Standort erweitern oder einen neuen bauen wollen? Die große Herausforderung ist das Projekt- management. Um einen neuen Standort für einen Industrie- oder Gewerbebetrieb zu planen und zu bauen sind schnell bis zu 50 verschiedene Partnerfirmen not wendig – vom Architekturbüro über den Brand- schutzplaner bis hin zum Sanitärinstallateur. All diese Beteiligten zu koordinieren und zu steuern ist eine Mammutaufgabe. Über lange Zeit werden Ressourcen beim Bau - herren gebunden und im Nachhinein gibt es häufig jahrelange Auseinandersetzungen wegen unklarer Zuständigkeiten bei Nach- arbeiten.

HINTERSCHWEPFINGER 37 Wie lässt sich diese Herausforderung meistern? Wie funktioniert das? Wir haben alle notwendigen Planungsab- teilungen sowie eine Abteilung für die Bauausführung unter einem Dach vereint und profitieren so von zahlreichen Synergie- effekten. Alle Beteiligten arbeiten parallel an einem gemeinsamen digitalen Modell und stehen in ständigem persönlichen Austausch. Das umständliche Schnittstel- len- und Projektmanagement zwischen verschiedenen Planungsbüros und -firmen entfällt. So kann zum Beispiel unsere Bauabteilung bereits mit dem Rohbau beginnen, während die Detailpläne für den Ausbau fertiggestellt werden – ohne dass die Qualität leidet. Welche Vorteile ergeben sich dadurch für den Kunden? Durch das parallele Arbeiten verkürzt sich die Gesamtlaufzeit des Projektes und die Produktion kann früher beginnen. Da das aufwändige Schnittstellenmanagement entfällt, sinken zudem die Kosten. Kurz gesagt, der Return on Investment (ROI) des Kunden steigt signifikant. Indem man sich einen Partner mit viel Erfahrung sucht, der diese Koordinations- aufgaben und die Verantwortung für das Gesamtprojekt übernimmt. Genau so ein Rundum-Sorglos-Paket bieten wir dem Mittelstand auf der Basis unseres langjährig bewährten HP-Stufenmodells. Von der Bedarfsanalyse bis zum schlüsselfertigen Gebäude haben die Kunden von Hinter- schwepfinger nur uns als Vertragspartner. Das gilt natürlich auch für die anschließende Gewährleistungsphase. »Von der Bedarfsanalyse bis zum schlüsselfertigen Gebäude haben die Kunden von Hinterschwepfinger nur uns als Vertragspartner.« Warum bieten Sie dieses Rundum- Sorglos-Paket an? Aus zwei Gründen: Erstens sehen wir einen großen Bedarf, schließlich haben die wenigsten mittelständischen Unternehmen eigene Experten für Planung und Bau. Und zweitens können wir so wesentlich effizien- ter, schneller und kostengünstiger arbeiten. Josef Hinterschwepfinger jun. Josef Hinterschwepfinger jun. gehört zur dritten Generation der Inhaber des Familienunternehmens Hinterschwepfinger. Nach seinem Masterstudium des Bauingenieurwesens an der TU München sammelte er Berufserfahrung als Projekt- leiter in einem international renommierten Architekturbüro. Derzeit durchläuft er die verschiedenen Abteilungen der Firma Hinterschwepfinger, um sich auf seine zukünftige Rolle als geschäftsführender Gesellschafter vorzubereiten.

42 HINTERSCHWEPFINGER Mehr als 60 Jahre Firmengeschichte 1956 Der Traum vom eigenen Bauunternehmen Josef Hinterschwepfinger sen. ist ein junger Zimmerermeister mit einem großen Traum: Er will sein eigenes Bauunternehmen gründen. Mit einem Startkapital von 400 DM wagt er den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnet 1956 eine Ein-Mann-Firma für Zimmerer- und Schalungsarbeiten. 1960 Die ersten Jahre Die ersten Jahre sind hart. Josef Hinterschwepfinger sen. arbeitet Tag und Nacht, um sich und sein Unter - nehmen zu etablieren. Gemeinsam mit seinen ersten Mitarbeitern baut und saniert er Wohn- und Geschäfts häuser. Bald genießt er einen hervorragenden Ruf in der Region. 1970er Der Wandel zum Industriebau Ende der 1970er Jahren stellt Josef Hinterschwepfinger sen. die Weichen für die Zukunft: Er steigt in den Industriebau ein. 1964 Keine Angst vor Herausforderungen 1964 erhält Hinterschwepfinger den Auftrag zur Erweiterung der gotischen Kirche in Mehring um zwei Schiffe. Es ist ein anspruchsvolles Projekt, das Hinter- schwepfinger und sein Team hervorragend meistern.

HINTERSCHWEPFINGER 43 2000er Alle Leistungen aus einer Hand Die Brüder merken, dass sie mit externen Büros nicht die hohe Qualität erreichen, die sie sich wünschen. Nach und nach holen sie sich daher sämtliche Expertise ins Haus und gründen Abteilungen für Statik, Brandschutz, Energieeffizienz, technische Gebäudeausrüstung, Elektro- technik und Fabrikplanung. In seiner Breite ist das Angebot des Unternehmens nun einzigartig. 2024 Die Zukunft Mit Josef Hinterschwepfinger jun. steht die dritte Generation der Unternehmerfamilie parat, um den Erfolgskurs des Unternehmens fortzuführen. 2000 Ausrichtung auf den inhabergeführten Mittelstand 2020 Im Jahr 2000 gründen Alfred und Josef Hinterschwepfinger die Hinterschwepfinger Projekt GmbH. Das Unternehmen tritt nun als Komplettanbieter für Planung und Bau von Industrie- und Gewerbeimmobilien auf. Zielgruppe ist der inhabergeführte Mittel stand. Der neue Firmensitz 2020 bezieht Hinterschwepfinger seinen neuen, repräsentativen Firmensitz im Herzen der Burghauser Neustadt. 1990er Die zweite Generation übernimmt In den 1990er Jahren übernehmen die Söhne Alfred und Josef Schritt für Schritt die Leitung des Unternehmens. Sie bauen das Geschäft weiter aus und erweitern das Leistungsspektrum, besonders im Bereich der Planung.

HINTERSCHWEPFINGER 45 Einen neuen Standort zu bauen oder einen bestehenden zu erweitern, ist für jedes mittelständische Unternehmen eine große Investition. Mit unserem klar gegliederten HP- Stufenmodell unterstützen wir Sie von der ersten Erweite- rungsidee bis zum schlüsselfertigen Bau. Sie erhalten nach jeder Stufe eine belastbare Entscheidungsgrundlage für die weiteren Schritte – inklusive Kostenprognose und Zeitplan. HP3 Schlüsselfertige Bauausführung Die Phase HP3 startet mit dem Rohbau. Parallel dazu erstellen unsere Fachabtei - lungen die Detailpläne für Ausbau, Elektro- technik, Lüftung, etc. So kann nach dem Rohbau nahtlos mit dem Ausbau begonnen werden. Im Betrieb Sollten Fragen oder Mängel im Nachhinein auftauchen, lassen wir Sie nicht im Regen stehen. Wir sind Ihr einziger Vertragspartner und stehen für die Qualität unserer Arbeit gerade - schnell und unkompliziert. HP1 Fabrikplanung & Standortentwicklung In der Phase HP1 ermitteln wir gemeinsam mit Ihnen, welche Bedarfe Sie haben. Dabei berücksichtigen wir bestehende Materialflüsse und Werkstrukturen sowie zukünftige Entwick- lungsszenarien. Darauf aufbauend entwickeln wir ein grundlegendes Layout für Produktion, Büros und Lager. Da unsere Planungen bei Prozessen und Funktionen beginnen, vermei- den wir teure Fehlplanungen bereits im Vorfeld und können die weiteren Schritte wesentlich effizienter abwickeln. HP2 Generalplanung und Architektur In der Phase HP2 entwickeln unsere Architek- ten aus dem Groblayout reale Gebäude. Da wir alle benötigten Fach abteilungen im Haus haben, entstehen parallel die Genehmi- gungsplanung für Gebäudetechnik, Energie- konzept, Statik und Brandschutz. Diese werden stetig verfeinert, bis alle Pläne für die Bauge- nehmigung fertig sind.

48 15.000 m3 LAGERVOLUMEN Vollautomatisches Lager für Kleinteile Deshalb entschlossen sich die Eigentümer bereits vor rund 20 Jahren, die weitere Entwicklung des Standortes strategisch planen zu lassen. Gemeinsam erarbeiteten Experten von Rosenberger und Hinter- schwepfinger einen umfassenden Master- plan, der auf optimierten Material- und Personenflüssen basiert. In einem ersten Schritt wurden bestehende Gebäude saniert und umgebaut und eine materialflussoptimierte, erweiterungsfähige Intralogistik geschaffen. Ein Meilenstein war dabei der Bau des zentralen Hochregalla- gers für Kleinteile, das vor knapp 10 Jahren in Betrieb genommen wurde. »Für optimale logistische Abläufe war es entscheidend, dass das Lager in zentraler Lage errichtet wird«, erklärt Josef Hinter- schwepfinger. Allerdings hätte dafür ein Montagegebäude weichen müssen, das ebenfalls essenziell für einen optimalen Materialfluss ist. Die Lösung: Lager über der Halle Die Statiker und Fabrikplaner von Hinter- schwepfinger fanden gemeinsam eine Lösung für dieses Dilemma: Das Lager wurde über die Montagehalle gesetzt und so die Effizienz des Materialflusses signifi- kant erhöht. »Diese Lösung war nur möglich, weil wir alle nötige Expertise unter einem Dach haben«, ist Josef Hinterschwepfinger überzeugt. »Wo sonst arbeiten Fabrikplaner und Statiker gemeinsam in einem Team?« Nahtlos an das Lager angeschlossen wurde ein vollautomatisches Transportsystem für Kleinteile. Aufgrund des erhöhten Lagers verlaufen die Schienen in den Produktions- gebäuden unter der Decke, so dass wesent- lich weniger Transporte ebenerdig auf Wegen innerhalb und zwischen den Gebäuden stattfinden müssen. Insgesamt wurde durch das Lager und das Transport- system ein Flächengewinn von 20 % in der Montage erzielt.

ROSENBERGER 49 Fundierte Investitionsentscheidungen Die Logistik ist Teil des umfassenden Masterplans, der Erweiterungsmöglichkei- ten für verschiedene Entwicklungsszenarien vorsieht. Für die einzelnen Elemente des Masterplanes hat Hinterschwepfinger Kostenschätzungen erarbeitet, damit Investitionsentscheidungen zügig getroffen werden können. Der Masterplan wird regelmäßig überarbei- tet, um ihn an neue Entwicklungen und Anforderungen anzupassen. Bei den aktuellen Planungen für den Zeithorizont 2025 bis 2030 wird ein großes Augenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. Energiebedarf und Ressourcenverbrauch werden über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet: vom Bau über den Betrieb bis hin zur Entsorgung in ferner Zukunft. Wettbewerbsvorteil für Rosenberger Dank des Masterplans kann Rosenberger bei sich verändernder Nachfrage sehr schnell mit dem Bau neuer Produktions-, Logistik- oder Bürogebäude beginnen, da die Grobplanung bereits in der Schublade liegt. Zudem ist der Flächenbedarf über viele Jahre abschätzbar und die Inhaber können den Grundstückserwerb voraus- schauend planen. Der Masterplan von Hinterschwepfinger ermöglicht Rosenberger eine hohe Flexi- bilität und verschafft dem Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt. Grünflächen lockern das weit läufige Firmengelände auf.

1 3 7 2 7 1 7 0 7 9 6 8 6 7 6 6 6 5 6 4 6 3 6 2 6 6 2 4 7 3 4 7 2 4 7 1 4 7 0 4 6 9 4 6 8 5 0 3 5 0 2 5 0 1 4 6 7 4 6 6 5 0 0 4 9 9 4 9 8 4 9 7 4 6 5 4 6 4 4 6 3 4 6 2 4 6 1 4 3 9 4 3 8 4 3 7 4 3 6 4 0 6 4 0 5 4 0 4 4 3 5 4 3 4 4 3 3 4 3 2 4 0 3 4 0 2 4 0 1 4 0 0 3 9 9 4 3 1 4 3 0 4 2 9 4 2 8 4 2 7 3 9 8 3 9 7 3 9 6 3 9 5 4 4 8 4 4 7 4 4 6 4 4 5 4 4 4 4 4 3 4 1 5 4 1 4 4 1 3 4 1 2 4 1 1 4 4 2 4 4 1 4 4 0 4 1 0 4 0 9 4 0 8 4 0 7 3 8 5 3 8 4 3 5 6 3 5 5 3 8 3 3 8 2 3 8 1 3 5 4 3 5 3 3 5 2 3 8 0 3 7 9 3 7 8 3 7 7 4 2 3 4 2 2 4 2 1 4 2 0 4 5 0 4 4 9 4 1 7 4 1 6 4 1 9 4 1 8 3 9 4 3 9 3 3 9 2 3 9 1 3 9 0 3 8 9 3 6 4 3 6 3 3 6 2 3 6 1 3 8 8 3 8 7 3 8 6 3 6 0 3 5 9 3 5 8 3 5 7 3 3 5 3 3 4 3 0 5 3 0 4 3 3 3 3 0 3 3 3 2 3 3 1 3 3 0 3 2 9 3 2 8 3 0 2 3 0 1 3 0 0 2 9 9 3 7 6 3 7 5 3 7 4 3 7 3 3 4 8 3 4 7 3 4 6 3 4 5 3 4 4 3 4 3 3 5 1 3 5 0 3 4 9 3 7 2 3 7 1 3 7 0 3 6 9 3 6 8 3 4 2 3 4 1 3 4 0 3 3 9 3 6 7 3 6 6 3 6 5 3 3 8 3 3 7 3 3 6 3 0 9 3 0 8 3 0 7 3 0 6 3 1 3 3 1 2 3 1 1 3 1 0 2 8 3 2 8 2 3 1 8 3 1 7 3 1 6 3 1 5 3 1 4 2 8 9 2 8 8 2 8 7 2 8 6 2 8 5 2 8 4 2 8 1 2 8 0 2 7 9 2 7 8 2 7 7 2 5 3 2 5 2 2 5 1 2 2 8 2 2 7 2 2 6 2 6 2 2 6 1 2 3 6 2 3 5 2 6 0 2 3 4 2 5 9 2 5 8 2 3 3 2 3 2 2 5 7 2 5 6 2 5 5 2 5 4 2 3 1 2 3 0 2 2 9 3 2 7 3 2 6 3 2 5 2 9 8 2 9 7 2 9 6 3 2 4 3 2 3 3 2 2 2 9 5 2 9 4 3 2 1 3 2 0 3 1 9 2 9 3 2 9 2 2 9 1 2 9 0 2 7 6 2 7 5 2 7 4 2 7 3 2 5 0 2 4 9 2 4 8 2 7 2 2 7 1 2 7 0 2 4 7 2 4 6 2 4 5 2 6 9 2 6 8 2 6 7 2 4 4 2 4 3 2 4 2 2 6 6 2 6 5 2 6 4 2 6 3 2 4 1 2 4 0 2 3 9 2 3 8 2 3 7 2 2 5 2 0 3 2 2 4 2 2 3 2 2 2 2 2 1 2 0 2 2 0 1 2 0 0 1 9 9 2 2 0 2 1 9 2 1 8 2 1 7 2 1 6 1 9 8 1 9 7 1 9 6 1 9 5 1 9 4 2 1 5 2 1 4 2 1 3 2 1 2 2 1 1 1 9 3 1 9 2 1 9 1 1 9 0 2 1 0 2 0 9 2 0 8 2 0 7 1 8 9 1 8 8 1 8 7 1 8 6 1 8 5 1 7 4 1 7 3 1 7 2 1 7 1 1 5 6 1 5 5 1 5 4 1 6 7 1 6 6 1 6 5 1 7 0 1 6 9 1 6 8 1 5 3 1 5 2 1 5 1 1 5 0 1 4 9 1 4 8 1 3 4 1 3 3 1 4 0 1 3 9 1 3 8 1 3 7 1 3 6 1 3 5 1 2 5 1 2 4 1 2 3 1 2 2 1 2 1 1 2 0 1 1 9 2 0 6 2 0 5 2 0 4 1 8 4 1 8 3 1 6 0 6 9 5 8 5 7 5 6 5 5 5 4 5 3 5 2 5 1 5 0 5 9 4 8 4 7 4 6 4 5 4 1 8 2 1 8 1 1 8 0 1 6 4 1 6 3 1 7 9 1 7 8 1 7 7 1 7 6 1 7 5 1 6 2 1 6 1 1 6 0 1 5 9 1 5 8 1 5 7 1 4 7 1 3 2 1 4 6 1 4 5 1 4 4 1 4 3 1 3 1 1 3 0 1 2 9 1 2 8 1 4 2 1 4 1 1 2 7 1 2 6 1 1 0 1 0 9 1 0 8 9 9 9 8 4 4 7 2 3 4 6 2 2 4 5 2 1 4 4 2 0 4 3 2 9 3 2 2 8 3 1 2 7 3 0 2 6 3 9 1 5 3 8 1 4 3 7 1 3 3 6 1 2 3 5 1 1 3 4 1 0 3 3 1 9 2 2 1 8 2 3 1 1 8 1 1 7 1 1 6 1 1 5 1 1 4 1 0 7 1 0 6 1 0 5 1 0 4 1 1 3 1 1 2 1 1 1 1 0 3 1 0 2 1 0 1 1 0 0 9 7 9 6 9 5 9 4 9 3 9 0 8 9 8 8 8 7 9 2 9 1 8 6 8 5 8 4 8 3 8 2 8 1 8 0 1 1 1 1 2 2 2 2 3 3 3 3 4 4 4 4 8 9 0 1 1 1 2 1 3 1 4 1 5 1 6 1 7 1 8 1 9 1 i e d t h c a m r e g a l l a g e r h c o H e a r t n e z s a D l r e g a l l a g e r h c o H . 1 R E G R E B N E S O R 0 5 i . r e t n e z ffi e h c 4 9 8 7 6 5 1 1 1 0 r e d ä r r h a F 2 1 4 3 i d n u - k n h c e t t l e w m U m o v r e g r e b n e s o R n e t r e p x E r e d w o h - w o n K - z t u h c s d n a r B . r e g n fi p e w h c s r e t n H n o v i f u a L m i r e g n fi p e w h c s r e t n H i t a h r e t i e b - r a t i M e t r e d n u h r ü f e d u ä b e g e g o r ü B r e g r e b n e s o R r ü f e r h a J n e n e g n a g r e v r e d . t e t h c i r r e t s e W o r ü B . 3 e t r e i t fi o r p k n a v a G l i r e d u a b u e N m e B i i l t n e s e w k i t s i g o L i k n a v l a G 2 .

56 ROSENBERGER Gemäß den gesetzlichen Vorschriften muss Rosenberger mehr als 1.000 m³ Löschwasser an seinem Stammsitz in Fridolfing vorhalten. Dieses Wasser wird in unterirdischen Zisternen gelagert und im Idealfall nie benötigt. Thomas Schweikl, Abteilungsleiter für Energietechnik bei Hinterschwepfinger, erkannte jedoch das Potenzial dieser Wassermenge. »Wie allgemein bekannt ist, kann Wasser große Mengen an Wärmeenergie speichern. In diesem Fall haben wir 1 Million Liter Wasser zur Verfügung. Da entspricht schon ein Grad Temperaturänderung einer Wärmemenge von 1.200 kWh«, rechnet er vor. Diese Speicherfähigkeit wird nun genutzt, um die Kühlung des Gebäudes erheblich effizienter zu gestalten. Die Kühle der Nacht nutzen Das Konzept ist gleichermaßen genial wie simpel: Die Wärmeenergie, die dem Gebäude entzogen wird, wird nicht sofort an die Umgebung abgegeben, sondern mit einem Wärmetauscher in das Wasserreser- voir geleitet. Erst wenn die Außentempera- tur niedriger ist als die Wassertemperatur, wird die Energie aus dem Wasserreservoir mit Rückkühlern an die Umgebung abge- geben. Da der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht im Sommer durchschnittlich 12 °C beträgt, wird in den Nachtstunden weniger Energie benötigt, um das Wasser abzukühlen. Die Rückkühler verbrauchen lediglich Strom für Pumpen und Ventila- toren. Das Potenzial der sogenannten freien Kühlung kann wesentlich besser ausgenutzt werden. Zudem werden die Kältemaschinen am Tag mit niedrigeren Temperaturen betrieben, wodurch sie weniger Energie benötigen und die Energieeffizienz der Gesamtanlage steigt. Ein vollwertiger Reinraum mit Luftschleuse ist im ersten Stock in das Gebäude integriert.

57 1.000 m3 LÖSCHWASSER Wärmepuffer für effizientere Kühlung Gefördert von der KfW Zusätzlich sorgt die Bauweise des Gebäudes dafür, dass weniger Energie für Heizung und Kühlung benötigt wird. Aufgrund des hohen Dämmstandards und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erhielt der Bau eine Förderung von der KfW. Zudem ist das Dach komplett mit PV-Modulen bedeckt, um den Energiebedarf des Standorts zu senken. Flexibles Nutzungskonzept Die Anforderungen an die Nutzungsmög- lichkeiten des neuen Gebäudes waren hoch. Es sollte sowohl für spezialisierte Anwen- dungen geeignet sein als auch flexibel genug, um auf zukünftige Nutzungsände- rungen reagieren zu können. »Wir haben daher ein Gebäude konstruiert, das wenige Stützen aufweist und über vier große Technikschächte verfügt«, erklärt Projekt- manager Niclas Schwinke von Hinter- schwepfinger. Bei Bedarf lassen sich flexibel Zwischen- wände einziehen, Klimatisierungszonen anpassen oder Leitungen durch die Technik- schächte ergänzen, ohne große bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Diese Flexibilität wurde bereits vor der Inbetriebnahme benötigt: In das Gebäude sollte nachträglich ein Reinraum integriert werden. Obwohl die Rohbauarbeiten schon liefen, konnte Hinterschwepfinger mit einer kleinen Umplanung den Reinraum als Raum-in-Raum-Lösung mit autarkem Belüftungssystem integrieren ohne dass große bauliche Maßnahmen nötig waren oder es zu einer Verzögerung kam. Schnelles Planen und Bauen Ein Gebäude mit diesem Anforderungs - profil zu bauen, ist weitaus zeitaufwändiger als eine einfache Maschinenhalle. »Für uns war jedoch wichtig, die neuen Produktions- flächen so schnell wie möglich nutzen zu können«, sagt Anton Eimannsberger, Leiter des Facility Managements bei Rosenberger. »Wir haben daher auf Hinterschwepfinger gesetzt, da wir wissen, dass das erfahrene Team durch sein Vorgehen auch bei komplexen Projekten sehr schnell plant und baut.« Die sieben Abteilungen von Hinterschwep- finger decken alle Bereiche von der Material- flussplanung über die Architektur und Fachplanung bis hin zum Bau ab. Durch die enge Zusammenarbeit, jahrzehntelange Erfahrung und einen hohen Digitalisierungs- grad können die Mitarbeiter viele Arbeiten parallel und qualitativ hochwertig erledigen.

58 Planung und Bau in Rekordzeit Zusätzlich zu den Zeitvorteilen durch die parallele und digitale Planung setzte Hinterschwepfinger auf einen hohen Vorfertigungsgrad. Das Gebäude besteht aus einem Gerüst aus Fertigteilstützen und -bindern, die vor Ort nur noch zusam- mengesetzt werden mussten. Die nicht- tragenden Decken im ersten Geschoss bestehen aus sogenannten Kielstegelemen- ten. Diese innovativen, vorgefertigten Holzbauteile benötigen wenige Ressourcen, sind sehr stabil und dienen zugleich als Deckenkonstruktion. Die Unterseite ist optisch ansprechend und absorbiert Schall. »Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich mit einer Holzdecke einfach wohler. Sie schafft eine ganz andere Atmosphäre als eine Decke aus Beton oder Blech«, sagt Eimannsberger. Neben dem Holz und der Klimatisierung ist noch ein weiterer Faktor wichtig für das Wohl- befinden der Mitarbeiter: Große Fenster lassen viel Tageslicht in das Gebäude. Anbindung an den Bestand Auf einem weitläufigen Firmengelände sind kurze Wege wichtig. Daher ist das neue Gebäude über drei Ebenen mit dem restlichen Standort verbunden. Unter der Erde befindet sich ein Tunnel, in dem sämtliche Versorgungsleitungen verlegt sind, einschließlich Strom und Anschluss an die zentrale Wärmeversorgung des Standorts mit einer Biomasseanlage. Im ersten Obergeschoss gibt es eine Fußgängerbrücke, die den Mitarbeitern ermöglicht, einfach von einem Gebäude zum nächsten zu gelangen. Unter dem Gang verlaufen zwei Schienen für das Intralogistik-System. Dadurch ist das Gebäude an das vollautomatische Logistik- system des Standorts ange bunden. Gemeinsam haben Hinterschwepfinger und Rosenberger in kurzer Zeit ein hoch- modernes und energieeffizientes Produk- tionsgebäude geschaffen, welches Rosen- berger den Weg zu weiterem Wachstum auf dem internationalen Markt ebnet.

ROSENBERGER 59 » Die Aufgabe bestand darin, neue Gebäude rasch in Betrieb zu nehmen.« INTERVIEW – ANTON EIMANNS- BERGER, LEITER FACILITY MANAGEMENT, ROSENBERGER HOCHFREQUENZTECHNIK Rosenberger hat seinen Stammsitz in Fridolfing in den vergangenen 15 Jahren mehrfach ausgebaut. Wieso das High- Tech-Unternehmen dabei ausnahmslos auf das Know-how von Hinterschwepfin- ger gesetzt hat, erklärt Anton Eimanns- berger, Leiter des Facility Managements bei Rosenberger. Herr Eimannsberger, welche Baumaß- nahmen gab es bei Rosenberger in Fridolfing in den vergangenen 15 Jahren? Wir sind ein sehr schnell wachsendes Unternehmen. In diesem Zeitraum haben wir vier Produktionsgebäude, ein Büroge- bäude und zwei Hochregallager in Betrieb genommen. Dazu kommen zahlreiche kleine Erweiterungen, Umbauten oder auch die Einführung unseres vollautomatischen Intralogistiksystems für Kleinteile. Insgesamt sprechen wir von einem Investitionsvolumen von mehr als 100 Millionen Euro in den vergangenen 15 Jahren. Was sind die Herausforderungen bei diesen Erweiterungen? Die Nachfrage nach unseren Produkten übertraf viele Jahre die prognostizierten Budgets, deshalb mussten wir sehr schnell unsere Kapazitäten erhöhen. Die Herausfor- derung war es, neue Gebäude möglichst schnell in Betrieb zu nehmen. Zugleich durfte der laufende Betrieb jedoch mög- lichst wenig gestört werden. Sie haben bei all den Erweiterungen in den vergangenen Jahren auf Hinter- schwepfinger gesetzt. Wieso? Ein Neubau erfordert üblicherweise verschiedene Partner für Architektur, Fachplanung und Bau. Hinterschwepfinger bietet uns alle diese Leistungen in sehr hoher Qualität aus einer Hand. Das spart uns viel Zeit und Koordinationsaufwand und wir können das neue Gebäude schneller produktiv nutzen.

62 Vor den Augen der Gäste werden täglich bis zu 700 Essen frisch zubereitet. Die hohe Halle mit einer zwischengelager- ten Empore und Galerie wurde sorgfältig restauriert. Schlichte, weiße Wände, brünier- tes Messing und Eichenholz schaffen ein behagliches Ambiente. Die großen Hänge- lampen im Industriedesign wurden auf LEDs umgerüstet und verbinden so gekonnt die historische Bausubstanz mit modernster Technik. Altes und Neues vereint Die charakteristischen Fenster mit ihren halbrunden Aufsätzen wurden restauriert und lassen viel Tageslicht herein. Weiße Deckenstrahlplatten und Akustikpaneele sorgen für die notwendigen akustischen und klimatischen Bedingungen, ohne den Charme der Vergangenheit zu beeinträch- tigen. Die Essensausgabe wurde in den westlichen Teil des Gebäudes integriert. Sie ist modern und offen gestaltet, mit einer großen Koch- insel in der Mitte. Alle Abzüge sind mit Luftsensoren und Volumenstromreglern ausgestattet. Dies ermöglicht eine bedarfs- gerechte und energiesparende Lüftung. Aufgrund der hohen baulichen Anforde- rungen entschieden sich der Bauherr und die Planer von Hinterschwepfinger, die Küche und die Technikzentrale nicht in die Opernhalle zu integrieren. Stattdessen planten sie in enger Abstimmung mit dem zukünftigen Betreiber und einem Küchen- planer ein Nebengebäude, das exakt auf die vorgesehene Nutzung zugeschnitten ist.

64 ROSENBERGER Die hochmoderne Küche wurde in enger Abstimmung mit dem Betreiber und einem Küchen planer entworfen und umgesetzt. Die leistungsstarke Lüftungs- technik ist über der Küche im Nebengebäude untergebracht. Topmoderne Küche Im Erdgeschoss des Anbaus, direkt neben der Essensausgabe, befindet sich die Küche mit Lagerflächen und Kühlräumen. Im Obergeschoss gibt es ein Büro, einen Auf - enthaltsraum und zwei hochmoderne Lüftungsanlagen für das Restaurant und die Küchenabluft – selbstverständlich mit Wärmerückgewinnung. Im Untergeschoss haben die Planer Umkleiden für das Küchenpersonal untergebracht. Zudem gibt es dort einen Anschluss an das unterirdische Tunnel- System des Standortes. So gelangt unter anderem die Heizungswärme des nach- haltigen Biomasse-Heizungssystems in das Gebäude. Die Familie Rosenberger wollte mit dem Betriebsrestaurant einen Ort schaffen, an dem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen. Mit dem Verschmelzen von historischer Architektur und modernem Ambiente – in Kombination mit hervorra- gendem Essen – ist dies zweifellos gelungen.

ENERGIEEFFIZIENZ 67 Strompreisvariabilität Sie beziehen dann Strom aus dem Netz, wenn er im Tagesverlauf am günstigsten ist. Eigene Energie produktion Mit PV-Anlage, Block- heizkraftwerk oder anderen Quellen erzeugen Sie Ihren eigenen Strom. Intelligente Steuerung Unsere intelligente Steuerung übernimmt sämtliche Koordinationsaufgaben für Sie. Mit KI-Unterstützung werden alle Elemente vollautomatisch ausgesteuert (Sektoren kopplung). Speicher Sie speichern Energie in Puffer- speichern für Warm wasser, Batteriespeichern, E-Autos und im Gebäude selbst. Energieverbrauch Mit Wärmepumpen, Dämmung, Wärmerück ge- winnung und intelligenter Planung senken Sie Ihren Verbrauch. Stromkosten um bis zu 30 % senken Wenn Sie unsere intelligente Steuerung mit variablen Stromtarifen kombinieren, profiteren Sie maximal von den stark schwankenden Börsenstrompreisen im Tages verlauf. Scheint zum Beispiel im Winter tags über die Sonne, nutzen Sie Ihren PV-Strom für die Wärmepumpen. Prognostiziert unser KI-gestütztes Vorhersagemodell, dass nicht ausreichend Strom zur Verfügung stehen wird, wird Strom in den günstigen Nacht stunden zugekauft. Pufferspeicher sorgen dafür, dass die Soll temperaturen im Gebäude dauerhaft eingehalten werden. Allein durch die Ausnutzung der variablen Strompreise können Sie Ihre Stromkosten um bis zu 30 % senken. Börsenstrompreis Strom zukaufen Speicher füllen Keinen Strom kaufen Speicher leeren Keinen Strom kaufen Speicher leeren 00:00 05:00 10:00 15:00 20:00 t t i n h c s h c r u d s e g a T

70 CITRINSOLAR Das Speichern von Energie ist eine der großen Herausforderungen der Energie- wende. Eine technisch einfache und zugleich effiziente Speichermethode sind Wärmespeicher für Warmwasser. Im Zuge der Energiewende ist daher die Nachfrage massiv gestiegen. Das Unter- nehmen CitrinSolar aus dem oberbayeri- schen Moosburg an der Isar will daher seine Wärmespeicher-Produktion zügig erweitern. CitrinSolar ist in Moosburg nach und nach gewachsen und hat keine Erweiterungs- möglichkeiten mehr. Zudem ist die Lage am Rand eines Wohngebiets für eine industriel- le Produktion denkbar ungünstig. Deshalb hat sich CitrinSolar entschlossen, einen komplett neuen Standort auf einer freiste- henden Gewerbefläche im nahege legenen Langenpreising zu errichten. Der neue Standort soll nicht nur deutlich größer, sondern auch effizienter und nachhaltiger sein. »Und nicht zuletzt wollen wir einen repräsentativen Unternehmens- sitz, der widerspiegelt, dass wir ein erfolgrei- ches mittelständisches Unternehmen sind«, sagt Geschäftsführer Christian Götz. Der richtige Partner für das Neubauprojekt war schnell gefunden: »Das Team von Hinterschwepfinger hat uns mit seiner sehr strukturierten und unkomplizierten Arbeits- weise binnen kurzer Zeit voll überzeugt«, so Götz. CitrinSolar ist ein mittelständisches Unternehmen ohne eigene Expertise in der Planung und im Bau von Industriestandor- ten. »Wir sind sehr froh, dass Hinterschwep- finger über dieses Know-how verfügt und uns den gesamten Weg von der ersten Planung bis zur Schlüsselübergabe beglei- ten wird.« Optimaler Materialfluss Im ersten Schritt haben die Fabrikplanungs- experten von Hinterschwepfinger die bestehenden Materialflüsse bei CitrinSolar analysiert und für eine größere Stückzahl optimiert. »Um die neu entwickelten, flexiblen Produktions- und Materialflüsse herum haben wir dann den Flächenbedarf ermittelt, eine passende Lagertechnik ausgewählt und den neuen Standort konzipiert«, erklärt Christoph König, Abteilungsleiter Fabrikplanung bei Hinter- schwepfinger. Büros und Verwaltung Produktion Lager und Logistik Mögliche Erweiterungen Grundstück24589,21m²123412341234123412341234123412341212LaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung I12345678910111213141516171819202122232425262728293031323334353637383940414243441234567891011121314151617181920212223242526272829456789101112131415Trafohaus1234LaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungII1234123412LaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnungIILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ILaubbaumWuchsordnung ISTELELaubbaumWuchsordnung I17,00WerkstorWerkstorSchranke360361RücklaufwareFläche 3m/4mVerkehrswegVerkehrswegVerkehrswegVerkehrswegPresscontainerPapier2,40m/6,50mPresscontainerFolien2,40m/6,50mPresscontainerRestmüll2,40m/6,50mAbrollcontainerRestholzentsorgung2,40m/7,00mAbrollcontainerRestholzentsorgung2,40m/7,00mContainerStahlschrott2m/3,50mContainerStahlschrott2m/3,50mContainerAlu/Kupfer2m/3,50mMulde 10/4mAußensektionaltor 5,00 / 4,50Außensektionaltor 5,00 / 4,50Außensektionaltor 5,00 / 4,50Außensektionaltor 5,00 / 4,50Außensektionaltor 5,00 / 4,50BR: 25BR: 25BR: 25BR: 25BR: 25BR: 25BR: 25Schiebetor 3,00 / 2,50Außensektionaltor 4,00 / 4,50BR: 25Außensektionaltor 3,00 / 4,20Außensektionaltor 3,00 / 4,20Außensektionaltor 3,00 / 4,20Außensektionaltor 3,00 / 4,20Außensektionaltor 5,00 / 4,50Innenfolientor 4,00 / 4,00Innenfolientor 3,00 / 4,00Innenfolientor 4,00 / 4,00Außensektionaltor 5,00 / 4,5031 x 17,5 / 2831 x 17,5 / 28Innenfolientor 3,00 / 4,00Innenfolientor 3,00 / 4,0021 x 17,5 / 28BR: 1,00BR: 1,00BR: 9021 x 17,5 / 3221 x 17,5 / 2821 x 17,5 / 28Innenfolientor 3,00 / 4,0010 x 17,5 / 2810 x 17,5 / 2831 x 17,5 / 280,14921m0,14921m0,00000m0,00000mDurchmesser: 0,15000mHöhe: 0,00000mID: Durchmesser: 0,15000mHöhe: 0,00000mID: 2%0,00000m0,00000m0,30009m0,30009mDurchmesser: 0,15000mHöhe: 0,00000mID: Durchmesser: 0,15000mHöhe: 0,00000mID: 3%N

71 Zwischen Produktion und Bürogebäude ensteht ein geschützter Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter. Einheitliches digitales Modell Parallel zur weiteren Fabrikplanung, bei der Werkstrukturen und Logistikprozesse verfeinert wurden, begannen die Architek- ten und Tragwerksplaner damit, erste Entwürfe der Gebäude zu erstellen. »Das ist möglich, da wir alle notwendigen Fachbereiche bei uns im Haus haben und durchgehend mit BIM (Building Information Modeling) arbeiten. Es gibt also ein ein- heitliches digitales Modell an dem wir alle gemeinsam arbeiten und das wir immer weiter verfeinern«, sagt König. Dieses Vorgehen ist sehr effizient. »Rei- bungsverluste, wie sie an Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Planungs- büros entstehen, gibt es bei uns nicht.« So hat Hinterschwepfinger innerhalb weniger Monate ein zukunftsfähiges Konzept mit repräsentativem Verwaltungsgebäude, Produktion und Lager entwickelt und bereits mögliche Erweiterungen für die Zukunft vorgesehen. »Das Team von Hinterschwepfinger hat uns mit seiner sehr strukturierten und unkomplizierten Arbeitsweise davon überzeugt, dass sie der richtige Partner für uns sind.« Christian Götz Geschäftsführer, CitrinSolar

727272 Der repräsentative Verwaltungs- bau ist von der Straße aus gut zu sehen. Im Dienste der Nachhaltigkeit CitrinSolar und Hinterschwepfinger legen großen Wert darauf, dass der neue Standort nachhaltig ist. Bereits während der Planung sind Experten der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) involviert, die darauf achten, dass während Planung, Bau und Betrieb die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering sind. Solarenergie optimal ausgenutzt. Beim Bau wird so viel wie möglich auf den nachwachsenden Rohstoff Holz zurück- gegriffen. Unter anderem werden material- sparende Kielstegelemente eingesetzt. Diese Holz-Bauteile überbrücken weite Strecken ohne Stützpfeiler und benötigen zugleich weitaus weniger Holz als klassische Leimbinder. Einen großen Teil der benötigten Energie will CitrinSolar mit einer PV-Anlage auf dem Dach selbst erzeugen. Damit werden unter anderem mehrere Wärmepumpen betrie- ben. Durch die Kombination mit Wärme- speichern aus eigener Produktion wird die So werden nicht nur die Produkte von CitrinSolar einen Beitrag zur Energiewende leisten, sondern auch der neue Hauptsitz des Unternehmens in Langenpreising. »Um die neu entwickelten, flexiblen Produktions- und Materialflüsse herum haben wir den neuen Standort konzipiert.« Christoph König Abteilungsleiter Fabrikplanung bei Hinterschwepfinger

76 BAYERISCHE ZUGSPITZBAHN »Die Situation am Zugspitzbahnhof in Garmisch war weder für Gäste noch für Mitarbeiter länger tragbar«, erinnert sich Matthias Stauch, Kaufmännischer Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn. Fahrkarten wurden aus zugigen Containern heraus verkauft, die Fahrgäste waren Wind und Wetter ausgesetzt, wenn sie auf dem maroden Bahnsteig warteten. Das passte so gar nicht zum Image der Zahnradbahn, die als Meisterwerk der Ingenieurstechnik gilt. Tor zum Wettersteingebirge Daher haben die erfahrenen Planer des Burghauser Unternehmens Hinterschwep- finger eine moderne Talstation mit neuen Gleisanschlüssen und Peripherie entworfen und gebaut. Der neue Zugspitzbahnhof ist nun ein würdiges Tor zur atemberaubenden Bergwelt des Wettersteingebirges. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet die Fassade aus Stein, Glas und Holz. Im schwarz emaillierten Glas auf der Nordseite spiegelt sich die Silhouette der Berge wieder, was das Gebäude fast transparent erscheinen lässt. Die großen Fenster lassen viel Tageslicht in den öffentlichen Bereich des Gebäudes. Eine Spezialbeschichtung der Fenster verhindert, dass es im Inneren zu warm wird. Die großzügige Schalterhalle erstreckt sich über zwei Stockwerke. Holz und Glas lassen den Raum einladend und freundlich wirken. Für die Besucher stehen moderne Sanitär- anlagen und Schließfächer zur Verfügung. Alle Besucherbereiche sind vollständig barrierefrei und mit einem Blindenleitsys- tem ausgestattet. Vom Fahrkartenschalter bis zum überdachten Bahnsteig sind es nur wenige Schritte. Holz schützt vor Hitze Der südliche Verwaltungstrakt mit Arbeits- plätzen für rund 55 Mitarbeiter ist von großen horizontalen Holzlamellen umge- ben. Sie schützen vor Hitze und gewähren doch gute Sicht auf die einmalige Land- schaft. Gleichzeitig schafft das viele Holz eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Eine Beschattung mit Rollos oder andere Maßnahmen zur Kühlung sind nicht notwendig. Im Bürotrakt sind Arbeits- plätze für 55 Mitarbeiter untergebracht.

80 Der neue Bahnsteig wurde in enger Abstimmung mit Experten für Bahnplanung umgesetzt. Ebenso wie das ganze Areal ist er vollständig barrierefrei. Im Einklang mit der Natur Das Gebäude wurde von der KfW als besonders energieeffizient gefördert. Zur Nachhaltigkeit tragen eine gute Dämmung, der passive Sonnenschutz, eine Lüftungs- anlage mit Wärmerückgewinnung und die Heizung mit Fernwärme bei. Zudem wurden vorrangig nachhaltige Materialien wie Holz, Glas und Stein aus der Region verwendet. Der Neubau des Zugspitzbahnhofs war ein komplexes Projekt. Neben den Hinter- schwepfinger-Fachabteilungen Architektur, Tragwerksplanung, Gebäudetechnik und Bauausführung waren auch externe Experten für Gleisbau und die Bauabteilung der Zugspitzbahn tief involviert. Durch die langjährige Erfahrung der Projektleiter von Hinterschwepfinger verliefen Planung und Bau – auch während der Corona-Pandemie – völlig reibungslos. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Symbiose aus Funktionalität, zeitgemäßer Architektur und hochwertigen Materialien aus der Region. Und was den Bauherren ganz besonders freut: Trotz der hohen Anforderungen gab es keinerlei Übersch- reitung beim Budget, die Kostenprognose wurde eingehalten. Holzlamellen schützen die Büros vor Hitze und gewähren zugleich freie Sicht auf die Berge.

6.000 m2 GRUNDFLÄCHE in bester Verkehrslage an der Bundesstraße 84 RAUCHENSTEINER Der Neubau der Bäckerei war unumgänglich geworden, da der bisherige Standort nicht mehr zeitgemäß war. »An allen Ecken und Enden fehlte es uns an Platz«, erinnert sich Juniorchefin Julia Schau meier. »Wir benötigten mehr Raum für unsere Mitarbei- ter und auch unser Kühlraum war viel zu klein.« An eine Erweiterung am bisherigen Standort war jedoch nicht zu denken, da er sich mitten im Ortszentrum befand. Also wandten sich Schaumeier und ihre Mutter Elisabeth Rauchensteiner-Holzner auf Empfehlung an das Unternehmen Hinterschwepfinger. »Da wir keinerlei Erfahrung darin hatten, wie man ein entsprechendes Gebäude plant, waren wir äußerst glücklich, einen Partner mit umfassender Expertise in diesem Bereich zu finden. Hinterschwepfinger hörte sich geduldig unsere Wünsche und Vorstel- lungen an und arbeitete gemeinsam mit uns daran, wie wir unseren neuen Firmensitz am besten planen und errichten können.« Als Baugrund diente ein Grundstück am Ortsrand von Geisenhausen, direkt an der B 299. Mit einer Fläche von 6.000 m² und einer hervorragenden Verkehrsanbindung bot es die idealen Voraussetzungen für das Bauprojekt. Die beiden Geschäftsführerin- nen hatten keine Lust auf eine standardi- sierte Zweckbauweise. Der Standort sollte individuell sein, und sie waren bereit, dafür unkonventionelle Wege zu gehen. Analyse der Abläufe Zu Beginn des Planungsprozesses analy- sierte Hinterschwepfinger, welche Räume und Flächen Rauchensteiner benötigt und wie die logistischen Abläufe sind. Auf dieser Basis entwickelten die Planer eine optimale Gebäudestruktur. Das Ergebnis war eine Gliederung in drei Gebäudeteile: 1. Das Café, das parallel zur Straße aus- gerichtet ist und im Obergeschoss die Verwaltung beherbergt. 2. Die Produktion, die um 15° versetzt ist, um das Grundstück optimal auszunutzen. 3. Ein Zwischenbau, der die Sozialräume für die Mitarbeiter und die Vorbereitungs- küche beherbergt und gleichzeitig das Café und die Produktion miteinander verbindet. Diese Gebäudestruktur ermöglicht kurze Wege und schafft zudem zwischen den Hauptgebäuden zwei geschützte Terrassen- bereiche für die Cafébesucher. Hinter der Produktion befindet sich ein Logistikhof, der eine einfache Zulieferung und Abholung ermöglicht. Liefer-LKW müssen nicht wenden, da sie nach dem Entladen einfach um das Gebäude herum- fahren können. Dadurch werden die Abläufe wesentlich schneller und niemand wird durch aufwändiges Rangieren behindert. Das Gebäude gliedert sich in (von links): Café mit Verwal- tung, Zwschenbau und Produktion.

86 RAUCHENSTEINER Intelligente architektonische Details schaffen verschiedene Sitzmöglichkeiten im Freien. Auf dem optimal nach Süden ausgerich- teten Dach ist eine Photovoltaikanlage installiert, die den Energiebedarf des Gebäudes weiter reduziert. Die hohe Außenwand in Richtung Norden ist mit großen Fensterflächen ausgestattet. Dadurch gelangt den ganzen Tag über viel natürliches Licht in die Backstube, ohne dass sich das Gebäude zusätzlich aufheizt oder die Fenster bei Sonnenschein künstlich beschattet werden müssen. Die PV-Anlage auf dem Dach senkt den Energiebedarf des Gebäudes wesentlich. Nachhaltig und energieeffizient Einen Sonderwunsch hatten die Bauher- rinnen bei der Umsetzung der Backstube: Sie wollten auf eine mechanische Lüftungs- anlage verzichten, da sie mit solchen Anlagen in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht hatten. Also ersannen die Planer von Hinterschwepfinger ein spezielles Lüftungskonzept, welches sich den Kamineffekt zunutze macht. Das Dach der Backstube wurde als Pultdach mit einer Neigung nach Süden ausgeführt. Auf der Süd- und Nordseite befinden sich breite Kippfenster. Diese werden automa- tisch gesteuert, um einen Luftstrom zu erzeugen, der für ein optimales Klima in der Backstube sorgt. Der Kamineffekt funk - tioniert nur deswegen, weil Hinterschwep- finger das Dach der Produktion aus soge- nannten Kielstegelementen gebaut hat. Diese nachhaltigen Holzbauteile bilden eine durchgehende, freitragende Fläche und benötigen keine offenliegenden Querstreben, die den Luftzug behindern würden.

RAUCHENSTEINER 87 Vollständig vernetzt Dies sind jedoch bei Weitem nicht die einzigen Maßnahmen zur Energieeinspa- rung: Die Abwärme, die von den Kühlaggre- gaten der Kühlräume erzeugt wird, wird genutzt, um das Trinkwasser für das Café und die Produktion zu erwärmen. Das Café selbst verfügt über eine bedarfsgerechte Belüftung und Kühlung. Intelligente Sensoren messen unter anderem den CO2-Gehalt der Luft und passen die Lüftungsleistung entsprechend an. Die gesamte Gebäudetechnik ist vernetzt und kann jederzeit von externen Experten per Fernwartung überwacht und optimiert werden. Das Beispiel der Bäckerei Rauchensteiner zeigt, wie ein traditionsreiches Handwerks- unternehmen durch innovative Ansätze und die Zusammenarbeit mit kompetenten Partnern erfolgreich in die Zukunft geführt werden kann. Schaumeier: »Wir sind sehr froh, dass wir in Hinterschwepfinger einen Partner gefunden haben, der für uns ein Rundum-Sorglos-Paket von der Standort- suche über die Planung bis hin zum Bau geschnürt hat. So konnten wir uns die ganze Zeit auf das konzentrieren, was wir am besten können: Die Herstellung handwerk- licher Back- und Konditorwaren.« Die Backstube wird natürlich belüftet. Möglich ist dies durch die hölzerne Kiel stegdecke und das geneigte Pultdach.

91 Kielsteg-Elemente bestehen zu 100 % aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Unter- und Oberseite der patentierten Kielsteg-Elemente bestehen aus einer Schicht Vollholz, dazwischen befinden sich Stege aus OSB oder Sperrholz. Die charak- teristische Krümmung der Stege in Form eines Bootkiels gibt dem Bauelement seinen Namen. Durch die Konstruktionsweise sind die Elemente zugleich leicht und sehr stabil. Dadurch eigenen sie sich hervorragend als Deckenelemente oder als Dach. Die Elemente sind vorgefertigt und müssen vor Ort lediglich zusammengeschraubt werden. So lassen sich viele hundert Quadratmeter Decke an einem Tag installieren. Angenehme Atmosphäre Decken aus Kielstegelementen müssen nicht verputzt oder anderweitig verkleidet werden. Sie bilden eine optisch ansprechen- de Holzdecke und schaffen eine angeneh- me Atmosphäre. Leitungen, Lüftungsrohre oder Beleuchtungen werden ganz einfach mit Schrauben am Holz befestigt. Das ist wesentlich effizienter als die Installation in abgehängten Decken. Die Holzelemente weisen eine deutlich bessere Dämmung auf als klassische Stahlbetondecken. Die Dämmung auf dem Dach kann also dünner ausfallen oder ganz weggelassen werden. »Seit mehr als 60 Jahren reduzieren wir die Umweltauswirkungen des Bauens mit einer Hybridbauweise aus Holz und Beton. Mit Kielsteg-Elementen können wir den Ressourcenbedarf noch weiter senken.« Alfred Hinterschwepfinger Geschäftsführender Gesellschafter

92 ITD ITD, PFARRKIRCHEN Perfekte Logistik für einen nachhaltigen Standort Für das Medizintechnikunternehmen iTD hat Hinter schwepfinger in Pfarrkirchen einen hocheffizienten Industriestandort konzipiert und geplant. Der Standort soll 2024 in Betrieb gehen. Das neue Werk wird im Jahr so viel Strom erzeugen, wie es selbst verbraucht. Die Medizintechnik gehört zu den großen Wachstumsbranchen in Deutschland. Davon profitiert auch das niederbayerische Unternehmen iTD. Der Hersteller von Tragarmen und Gerätewagen hat seine Produktion an den beiden Stand orten Johanniskirchen und Egglham in den vergangenen Jahren bereits mehr fach erweitert, benötigt aber auf absehbare Zeit noch mehr Kapazitäten.

ITD 93 Der Standort ist so konzipiert, dass eine Verlängerung der Produktionshalle und des Bürotrakts in Zukunft problemlos möglich ist. 0 kWh NETTO-STROMBEDARF Die PV-Anlage speist über das Jahr so viel ein, wie aus dem Netz bezogen wird. Neubau auf der grünen Wiese »Da auch die Logistik- und Produktions- abläufe an den beiden gewachsenen Stand orten nicht mehr zeitgemäß waren, haben wir uns entschlossen, ein komplett neues Werk zu bauen«, erklärt Eduard Rotter, Leiter Werksstruktur bei iTD. Auf der Suche nach einem geeigneten Partner für die Realisierung des neuen Werks stieß Rotter auf die Firma Hinterschwepfinger aus Burghausen. »Nach ersten Gesprächen war mir schnell klar, dass wir dort alles aus einer Hand bekommen, was wir brauchen: Ein klares Standortkonzept, ein nachhaltiges Gebäude und eine schnelle Umsetzung.« Nach einer kurzen Evaluierung wurde Hinterschwepfinger mit der Konzeption und Planung des Standorts beauftragt. Zunächst analysierten die Fabrikplanungs- Experten von Hinterschwepfinger die bestehenden Produktions- und Logistik- prozesse an den bisherigen iTD-Standorten. Außerdem untersuchten sie verschiedene Wachstumsszenarien, um den voraussicht- lichen Bedarf an Produktions- und Lager- kapazitäten in den nächsten zehn Jahren zu ermitteln. »Auf dieser Basis haben wir dann einen optimalen Materialfluss ent wickelt«, erklärt Stefan Kaspar, Mitglied der Ge- schäftsführung bei Hinterschwepfinger. Intelligente Logistik spart Platz Besonders wichtig war die Logistik, da Rohteile, Zwischenprodukte und End- produkte sehr unterschiedliche Formen und Größen haben. Auf Basis von Material- fluss-Simulationen entschieden sich die Planer gemeinsam mit iTD für einen linearen Produktionsfluss mit einem zentralen Waren eingangs- und Warenaus- gangslager. Technisches Highlight ist das vollautomatische Lager- und Transport- system für Kleinteile. Autonome Shuttles bringen die benötigten Teile von ihrem Lagerplatz über ein Schienensystem unter der Decke immer genau dahin, wo sie benötigt werden. Der Platzbedarf für Lagerung und Transport wird so auf ein Minimum reduziert.

94 ITD Zwischen den beiden Bürotrakten entsteht eine Dachterrasse, auf der die Mitarbeiter ruhige Pausen genießen können. Virtueller Rundgang durch den neuen Standort Jetzt starten! Generell achteten iTD und Hinterschwep- finger bei der Planung auf eine hohe Flächeneffizienz und eine möglichst geringe Flächenversiegelung. So ist das Warenein- gangslager als Hochregallager konzipiert und die Büros befinden sich über der Produktion und nicht in einem separaten Gebäude. »Diese Anordnung ermöglicht es uns außerdem, die Produktions- und Büroflächen bei Bedarf jederzeit zu skalie- ren«, so Rotter. Der nächste Ausbauschritt wurde von Hinterschwepfinger bei der Standortkonzeption bereits berücksichtigt und kann bei Bedarf jederzeit ohne große Neuplanungen umgesetzt werden. Stromautark im Sommer Eine Besonderheit des Standortes ist die große Photovoltaikanlage. Sie hat eine Leistung von knapp 400 kWp. »Wir werden übers Jahr etwa so viel Strom einspeisen, wie wir aus dem Netz beziehen«, erklärt Rotter stolz. Der Nettostrombedarf wird also bei etwa 0 kWh liegen. Um möglichst viel eigenen Strom nutzen zu können, wird die Anlage in Ost-West-Richtung ausgerichtet und mit einem industriellen Batteriespei- cher mit einer Kapazität von knapp 150 kWh gekoppelt. »Wenn das Wetter mitspielt, können wir im Sommer mehrere Wochen am Stück komplett energieautark sein.« Dazu trägt auch die Dachbegrünung bei, die nicht nur Lebensraum für Pflanzen und Insekten bietet, sondern auch eine Klimaanlage über- flüssig macht. Rotter: »Gemeinsam mit Hinterschwepfinger ist es uns gelungen, einen nachhaltigen und profitablen Stand- ort in Deutschland zu entwickeln, mit dem wir auf dem internationalen Markt voll konkurrenzfähig sind.«

96 Ein nachhaltiger Campus für Garmisch- Partenkirchen In Garmisch-Partenkirchen soll ein einzigartiger Campus für Forschung, Entwicklung und Pflegepraxis entstehen. Auf einem 29.000 m² großen Areal hat Hinterschwepfinger ein nachhaltiges Gesamtkonzept für das Forschungszent- rum Geriatronik der TU München, eine Ausbildungs stätte für Pflegekräfte sowie verschiedene Gebäude für Pflege und betreutes Wohnen erstellt. Von Anfang an brachte Hinterschwep finger alle Beteiligten zusammen, um deren Bedürfnisse, Wünsche und Vorgaben zu sammeln. Auf dieser Grundlage entwickel- ten die Planungsexperten ein Konzept, das eine enge Verzahnung von Forschung, Lehre und Pflege vorsieht. Statt sich gleich auf Gebäudeformen zu fokussieren, standen benötigte Funktionen und Inter- aktionen im Vordergrund.

CAMPUS GARMISCH-PARTENKIRCHEN 97 So wie bei einer Fabrik zuerst der Material- fluss analysiert und geplant wird, wurden die Wege von Mitarbeitern, Lieferanten und Bewohnern unter die Lupe genommen und daraus ein optimales Layout für das Areal entwickelt. Auf dieser Basis entwarfen die Architekten schließlich ein Ensemble aus Gebäuden. Die Gebäude sind flexibel konzipiert. Mögliche spätere Umnutzungen oder Erweiterungen wurden bereits in einem Masterplan berücksichtigt. Wenn sich die Nutzungsanforderungen eines Tages ändern sollten, müssen keine Gebäude abgerissen werden. Das ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit über den Lebenszyklus. 29.000 m2 GRUNDSTÜCKSFLÄCHE für Forschung, Entwicklung und Pflegepraxis Autonomer Kleinbus Um die Atmosphäre eines echten Campus zu erzielen, soll an der Oberfläche möglichst wenig Individualverkehr zugelassen werden. Geplant ist eine große Tiefgarage, von der aus alle Gebäude leicht erreichbar sind. An der Oberfläche wird ein autonomer Kleinbus verkehren. Die Versorgung des Campus erfolgt über einen zentralen Wirtschaftshof und einen elektrischen Routenzug. Die Tiefgarage dient als unterirdische Verbindung zwischen den Gebäuden. Indem zentrale Funktionen zusammengefasst sind, wird wertvoller Platz gespart und weniger Fläche versiegelt. Begrünte Fassade Beim Bau des Campus sollen möglichst regionale und nachhaltige Rohstoffe eingesetzt werden. Für Dächer und einen Teil der Fassaden ist eine Begrünung geplant, damit wertvoller Lebensraum für Insekten und Kleintiere entsteht. Zudem wird so das Klima auf dem Campus ange- nehmer und die Gebäude müssen im Sommer nicht mit hohem Energieaufwand gekühlt werden. Die restlichen Fassaden sollen aus Holz bestehen. Die einzelnen Gebäude des Campus sind teilweise miteinander verbunden und weisen unterschiedliche Gebäudehöhen auf, um nicht zu massiv zu wirken. In Kombination mit den Materialien und der begrünten Fassade wird sich der Campus harmonisch in die einzigartige Umgebung am Fuße der Berge einfügen. Durch die effiziente Flächen- nutzung bleibt viel Platz für Grünflächen und Bäume.

98 CAMPUS GARMISCH-PARTENKIRCHEN Erfahren Sie mehr über das einmalige Campus-Projekt Mehr erfahren! Neues Standbein für die Region Als große Chance für die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen sieht Viktor Wohlmannstetter den geplanten Campus. Der Geschäftsführer der LongLeif GaPa gGmbH möchte das Thema Pflege und Wohnen im Alter – unterstützt durch robotische Assistenzsysteme - als weiteres Standbein neben dem Tourismus in der Region etablieren. »Mit der Ansiedlung der Geriatronik der TU München ist Garmisch-Partenkirchen zu einem Hochschulstandort und einem wesentlichen Eckpfeiler der Hightech- Agenda Bayern geworden«, sagt Wohl- mannstetter stolz. »Wenn der Campus fertig gestellt ist, haben wir für dieses Leuchtturmprojekt eine adäquate Heimat. Schätzung der Investitionskosten Das wachsende Geriatronik-Team rund um Prof. Sami Haddadin wird im neuen Campus unter anderem zu den Einsatzmöglichkeiten von Robotik in der Pflege forschen und lehren. Ein absolutes Alleinstellungsmerk- mal ist dabei die unmittelbare Nähe zu Pflegeausbildung und -praxis auf dem gleichen Areal. Hinterschwepfinger hat die Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten unter einen Hut gebracht und in einen umfassenden Master plan für das Areal gegossen, sowie die Investitionskosten ermittelt. Unter Einbindung der Öffentlichkeit wird nun entschieden, ob und in welcher Form dieser einzigartige Campus realisiert wird. Die Geriatronik der TU München bringt als wesent- licher Teil der Hightech Agenda Bayern Forschung und Lehre auf Weltklasseniveau nach Garmisch-Partenkirchen.

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102 SALZACHZENTRUM BURGHAUSEN Kernstück des neuen Salzachareals wird das Salzachzentrum der meine Volksbank Raiffeisenbank eG. Dort entstehen Geschäfte, ein Nahversorger und eine Skybar mit Blick über die Burghauser Neustadt. Zudem sind Wohnungen, Büros, möblierte Apartments und studentisches Wohnen geplant. Die Stadt Burghausen wird einen Teil des Gebäudes kaufen, um eine Kita einzurichten. Ein echter Campus für Burghausen Nördlich des Salzachzentrums entsteht das langersehnte Laborgebäude für den Standort Burghausen der TH Rosenheim. Das sogenannte Technikum wird zusammen mit dem studentischen Wohnen im Salzach- zentrum und den bestehenden Gebäuden B und C an der Marktler Straße einen richtigen Hochschul-Campus mit kurzen Wegen und hoher Aufenthaltsqualität bilden. Damit wird Burghausen seinem Anspruch als Wissen- schaftsstadt gerecht Darüber hinaus ist das Technikum ein wichtiger Baustein für die Wasserstoff- forschung in Burghausen, die einen ent- scheidenden Beitrag zur Energiewende und zum Erhalt der Industrie in Burghausen leisten soll. Bauherr des Technikums ist die Wirtschaftsbeteiligungsgesellschaft Burghausen. Technikum Optionsfläche 2030 Anbindung TG an Marktler Straße Salzachzentrum Zusammenschluss TG mit Bestand

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TECHNIKUM BURGHAUSEN 103 Forschung und Lehre für die Wasser stoff-Zukunft Auf dem zentral gelegenen Salzachareal entsteht ein neues Technikum für den Hochschul- und Forschungsbetrieb am Standort Burghausen der TH Rosenheim. Das Gebäude wird Teil eines Hochschul- Campus und ist ein wichtiger Baustein für die Hochschulausbildung und die Wasser- stoffforschung in Burghausen. Geplant- wurde das besonders nachhaltige Projekt von Hinterschwepfinger. Das Technikum wird dringend benötigte Laborflächen für die Fachbereiche Chemie, Elektrotechnik, Verfahrenstechnik und Physik beheimaten. Neben kleineren Laboren, Büros und Seminarräumen ist auch eine mehrstöckige Versuchshalle geplant, um größere Aufbauten zu ermöglichen. Die Bruttogrundfläche des Gebäudes beträgt rund 10.000 m², die Investitionssumme liegt bei rund 42 Millionen Euro.

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k c o t S i : o t o F 104 TECHNIKUM BURGHAUSEN Gemeinsam mit den nahegelegenen Gebäuden B und C entsteht in Burghausen damit erstmals ein richtiger Hochschul- Campus mit kurzen Wegen und hoher Aufenthaltsqualität. Wenn das südlich angrenzende Salzachzentrum fertiggestellt wurde, wird es ein breites Angebot an studentischem Wohnen in direkter Nach- barschaft geben. Zudem ist angedacht, östlich des Technikums in ein paar Jahren ein zentrales Hochschul-Gebäude zu errichten. 42 Mio. € INVESTITIONSSUMME für die Wasserstoffzukunft Begrünte Fassade für mehr Nachhaltigkeit Nicht nur im Gebäude soll eine grüne und nachhaltige Zukunft vorangebracht werden, auch das Bauwerk selbst wird in Sachen Nachhaltigkeit hervorstechen. Dabei kommt der begrünten Fassade eine herausragende Bedeutung zu. Sie erfüllt gleich mehrere Zwecke: Durch Beschattung und Verduns- tungskälte ist kein außenliegender Sonnenschutz notwendig und der Energiebedarf für die Kühlung im Sommer sinkt signifikant. Feinstaub und CO2 werden gebunden. Schall von der benachbarten Badhöringer Straße wird reduziert. Lebensraum für Insekten und Kleintiere wird geschaffen. Regenwasser wird gespeichert und langsam wieder abgegeben. Den steigenden Temperaturen in Städten wird entgegengewirkt. Die Begrünung verdeckt die außen- liegende Fluchttreppe mitsamt Flucht- balkonen an allen Obergeschossen.

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TECHNIKUM BURGHAUSEN 105 Ministerpräsident Markus Söder war nach Burghausen gekommen, um persönlich den symbolischen Spatenstich für das Technikum zu setzen. Flexible Raumnutzung Das Gebäudekonzept ist sehr flexibel ausgerichtet. Die räumliche Anordnung der Schächte, die stützenfreien Laborbereiche und das optimierte Ausbauraster ermög- lichen es, das Gebäude jederzeit an neue Anforderungen anzupassen, ohne größere bauliche Maßnahmen vorzunehmen. Dadurch werden die Lebenszykluskosten des Gebäudes gering gehalten und eine langfristige, nachhaltige Nutzung des Gebäudes ist möglich. Das flexible Gebäudekonzept des Technikums senkt die Lebenszykluskosten. S p i t z e r W e g e ß a r t S r e g n i r ö h d a B Einfahrt TG NeuBestandsgarageTrafo Neu45aTG BESTANDUG NEUTECHNIKUMEinfahrt TG NeuBestandsgarage20 Stellplätze20 Stellplätze12 Stellplätze20 Stellplätzeextensive VegetationFreischankAufzugSützmauer mit KletterpflanzenPergolaVORPLATZ TECHNIKUMStickstofftankPausenbereichKITAZUGANGATRIUMTECHNIKUMZufahrt Tiefgarage45aTG BESTANDUG NEU24 x 17,5 / 2824 x 17,5 / 2824 x 17,5 / 2824 x 17,5 / 283 x 15 / 258 x 12,5 / 35

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