Mit einem besonderen Projekt fördert das Burghauser Planungs- und Bauunternehmen Hinterschwepfinger seine jungen Mitarbeiter: Bei einem Hausbau-Projekt in Mehring-Öd werden fast ausschließlich Azubis und Jung-Mitarbeiter eingesetzt. Vorarbeiter ist der frischgebackene Geselle Fabian Holzner (19 Jahre) aus Kirchweidach.
Sie sind ein eingespieltes Team. Die Handgriffe wirken routiniert, Absprachen werden ruhig und ohne Hektik getroffen. Dabei sind die drei Bauarbeiter noch sehr jung. Fabian hat vor gerade einmal drei Wochen seinen Gesellenbrief erhalten. Und schon ist er Vorarbeiter auf der kleinen Baustelle. An seiner Seite: Florian Riedhofer, im dritten Ausbildungsjahr, und Dmitriy Haak. Gemeinsam haben sie in der vergangenen Woche das Erdgeschoss gemauert. Heute Nachmittag, bei strahlendem Sonnenschein, steht das Betonieren der Decke an.
Das Betonieren ist ein fließender Prozess, bei dem alles Hand in Hand gehen muss. Um genügend helfende Hände zu haben, ist ein weitere Hinterschwepfinger-Mitarbeiter zur Unterstützung gekommen. Fabian gibt wenige kurze Anweisungen und bedient den Kran, der mit einer sogenannten Betonbombe je knapp zwei Tonnen Beton auf die Decke befördert.
Dort verteilen die Hinterschwepfinger-Mitarbeiter den Beton. Florian prüft unentwegt die Dicke der Betonschicht mit einem Lasermessgerät und verdichtet den Beton mit einem Rüttler, Dmitriy glättet schließlich die Oberfläche.
"Natürlich dauert auf dieser Baustelle manches noch ein wenig länger, als bei einem Polier mit 20 Jahren Erfahrung", sagt Fabian bescheiden. Doch genau das ist Teil des Konzepts, wie sein Arbeitgeber Josef Hinterschwepfinger betont: „Wenn sie das möchten, geben wir unseren jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern früh Verantwortung. Nur so lernen sie, die täglichen Herausforderungen auf einer Baustelle zu meistern. Wir fördern und fordern sie bewusst, damit sie wachsen können.“
Ein erfahrener Bauleiter von Hinterschwepfinger schaut regelmäßig auf der Baustelle vorbei. Er unterstützt Fabian zum Beispiel, wenn es um die Koordination mit Partnerfirmen und anderen Gewerken geht. Ansonsten versucht Fabian alleine mit den alltäglichen Aufgaben auf der Baustelle zurecht zu kommen.
Und die nächste Herausforderung steht schon vor der Tür: Demnächst muss Fabian für zwei Wochen auf Florian verzichten. Der ist dann bei einem Partnerbetrieb der bayerischen Handwerkskammer in Spanien, um Erfahrungen zu sammeln, wie in einem anderen Land gearbeitet wird. Dafür kommt dann Unterstützung von einem weiteren Hinterschwepfinger-Azubi.
Der ist allerdings noch im ersten Lehrjahr, braucht also mit Sicherheit noch wesentlich mehr Anleitung von Jung-Vorarbeiter Fabian. „Langweilig wird mir auf dieser Baustelle also sicher nicht“, sagt Fabian mit einem fröhlichen Grinsen und widmet sich wieder der Kranfernbedienung, um die nächsten zwei Tonnen Beton sicher auf das Dach zu befördern.
Nach rund zwei Stunden sind 16 m³ Beton vergossen, eine saubere Decke ist entstanden, die nun aushärten kann. Die Baustellenmitarbeiter verstauen ihr Werkzeug, verschließen den Bauzaun und sichern den Kran – Sicherheit geht auf der Baustelle vor.
Mit leuchtenden Augen erklärt Fabi noch ein wenig, was sie auf „seiner“ Baustelle schon alles gemacht haben, welche Abstände die Stützen unter der Betondecke haben müssen und wann er die nächste Ladung Ziegelsteine bestellt hat. Denn die wird bald gebraucht: Morgen beginnt das junge Baustellenteam damit, die Wände des ersten Stockwerks zu mauern. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Bauarbeiter ihren ersten Rohbau in Eigenregie errichtet haben.
Über die Baustelle
In Mehring-Öd baut Hinterschwepfinger derzeit ein Haus mit mehreren kleinen Wohneinheiten für eigene Mitarbeiter, die unter der Woche in der Region arbeiten, am Wochenende aber meist nach Hause zu ihrer Familie fahren. Das Haus entspricht den neuesten energetischen Standards. Geheizt wird mit einer Luftwärmepumpe, deren Strombedarf zum Teil aus einer eigenen Photovoltaikanlage gedeckt wird. Das Gebäude ist wesentlich kleiner als die Fabriken und Industriebauten, die Hinterschwepfinger sonst in ganz Ober- und Niederbayern errichtet und damit optimal geeignet, um junge Mitarbeiter auf ihre Aufgaben auf größeren Baustellen vorzubereiten.