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Zum energieeffizienten Produktionsgebäude
Rosenberger | Fridolfing

Mit Löschwasser zu mehr Energieeffizienz

Hinterschwepfinger hat für das rasch wachsende Unternehmen Rosenberger Hochfrequenztechnik ein neues, energieeffizientes Produktionsgebäude errichtet. Das Gebäude zeichnet sich durch sein flexibles Nutzungskonzept und eine innovative Kühlung mit Hilfe von Löschwasser aus.

PV-Anlage Produktionsgebäude

Gemäß den gesetzlichen Vorschriften muss Rosenberger mehr als 1.000 m³ Löschwasser an seinem Stammsitz in Fridolfing vorhalten. Dieses Wasser wird in unterirdischen Zisternen gelagert und im Idealfall nie benötigt. Thomas Schweikl, Abteilungsleiter für Energietechnik bei Hinterschwepfinger, erkannte jedoch das Potenzial dieser Wassermenge.

„Wie allgemein bekannt ist, kann Wasser große Mengen an Wärmeenergie speichern. In diesem Fall haben wir 1 Million Liter Wasser zur Verfügung. Da entspricht schon ein Grad Temperaturänderung einer Wärmemenge von 1.200 kWh“, rechnet er vor. Diese Speicherfähigkeit wird nun genutzt, um die Kühlung des Gebäudes erheblich effizienter zu gestalten.

Rückkühler Industrie
In der Nacht benötigen die Rückkühler weniger Energie, um das Wasser zu kühlen.

Die Kühle der Nacht nutzen

Das Konzept ist gleichermaßen genial wie simpel: Die Wärmeenergie, die dem Gebäude entzogen wird, wird nicht sofort an die Umgebung abgegeben, sondern mit einem Wärmetauscher in das Wasserreservoir geleitet. Erst wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Wassertemperatur, wird die Energie aus dem Wasserreservoir mit Rückkühlern an die Umgebung abgegeben.

Da der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht im Sommer durchschnittlich 12 °C beträgt, wird in den Nachtstunden weniger Energie benötigt, um das Wasser abzukühlen. Die Rückkühler verbrauchen lediglich Strom für Pumpen und Ventilatoren. Das Potenzial der sogenannten freien Kühlung kann wesentlich besser ausgenutzt werden. Zudem werden die Kältemaschinen am Tag mit niedrigeren Temperaturen betrieben, wodurch sie weniger Energie benötigen und die Energieeffizienz der Gesamtanlage steigt.

Gefördert von der KfW

Die Bauweise des Gebäudes sorgt dafür, dass weniger Energie für Heizung und Kühlung benötigt wird. Aufgrund des hohen Dämmstandards und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erhielt der Bau eine Förderung von der KfW. Zudem ist das Dach komplett mit PV-Modulen bedeckt, um den Energiebedarf des Standorts zu senken.

Reinraum
Ein Reinraum mit autarkem Belüftungssystem ist in das Gebäude integriert.

Flexibles Nutzungskonzept

Die Anforderungen an die Nutzungsmöglichkeiten des neuen Gebäudes waren hoch. Es sollte sowohl für spezialisierte Anwendungen geeignet sein als auch flexibel genug, um auf zukünftige Nutzungsänderungen reagieren zu können. „Wir haben daher ein Gebäude konstruiert, das wenige Stützen aufweist und über vier große Technikschächte verfügt“, erklärt Projektmanager Niclas Schwinke von Hinterschwepfinger.

Bei Bedarf lassen sich flexibel Zwischenwände einziehen, Klimatisierungszonen anpassen oder Leitungen durch die Technikschächte ergänzen, ohne große bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Diese Flexibilität wurde bereits vor der Inbetriebnahme benötigt: In das Gebäude sollte nachträglich ein Reinraum integriert werden. Obwohl die Rohbauarbeiten schon liefen, konnte Hinterschwepfinger mit einer kleinen Umplanung den Reinraum als Raum-in-Raum-Lösung mit autarkem Belüftungssystem integrieren ohne dass große bauliche Maßnahmen nötig waren oder es zu einer Verzögerung kam.

Produktionsgebäude Rosenberger

Alles aus einer Hand

Ein Gebäude mit diesem Anforderungsprofil zu bauen, ist weitaus zeitaufwändiger als eine einfache Maschinenhalle. „Für uns war jedoch wichtig, die neuen Produktionsflächen so schnell wie möglich nutzen zu können“, sagt Anton Eimannsberger, Leiter des Facility Managements bei Rosenberger. „Wir haben daher auf Hinterschwepfinger gesetzt, da wir wissen, dass das erfahrene Team durch sein Vorgehen auch bei komplexen Projekten sehr schnell plant und baut.“

Die sieben Abteilungen von Hinterschwepfinger decken alle Bereiche von der Materialflussplanung über die Architektur und Fachplanung bis hin zum Bau ab. Durch die enge Zusammenarbeit, jahrzehntelange Erfahrung und einen hohen Digitalisierungsgrad können die Mitarbeiter viele Arbeiten parallel und qualitativ hochwertig erledigen.

Schnelle Nutzungsaufnahme
»Wir haben auf Hinterschwepfinger gesetzt, da wir wissen, dass das erfahrene Team durch sein Vorgehen auch bei komplexen Projekten sehr schnell plant und baut.«
Anton Eimannsberger, Rosenberger
Anton Eimannsberger
Leiter Facility Management, Rosenberger
Montage mit Kielstegdecke
Kielstegdecken aus Holz sind nachhaltig, beschleunigen den Bau und schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Planung und Bau in Rekordzeit

Zusätzlich zu den Zeitvorteilen durch die parallele und digitale Planung setzte Hinterschwepfinger auf einen hohen Vorfertigungsgrad. Das Gebäude besteht aus einem Gerüst aus Fertigteilstützen und -bindern, die vor Ort nur noch zusammengesetzt werden mussten. Die nichttragenden Decken im ersten Geschoss bestehen aus Kielstegelementen. Diese innovativen, vorgefertigten Holzbauteile benötigen wenige Ressourcen, sind sehr stabil und dienen zugleich als Deckenkonstruktion. Die Unterseite ist optisch ansprechend und absorbiert Schall.

„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fühlen sich mit einer Holzdecke einfach wohler. Sie schafft eine ganz andere Atmosphäre als eine Decke aus Beton oder Blech“, sagt Eimannsberger. Neben dem Holz und der Klimatisierung ist noch ein weiterer Faktor wichtig für das Wohlbefinden der Mitarbeiter: Große Fenster lassen viel Tageslicht in das Gebäude.

Versorgungstunnel Beton Industrie
Unter der Erde befindet sich ein Tunnel, in dem sämtliche Versorgungsleitungen verlegt sind, einschließlich Strom und Anschluss an die zentrale Wärmeversorgung des Standorts mit einer Biomasseanlage.

Anbindung an den Bestand

Auf einem weitläufigen Firmengelände sind kurze Wege wichtig. Daher ist das neue Gebäude über drei Ebenen mit dem restlichen Standort verbunden. Unter der Erde befindet sich ein Tunnel, in dem sämtliche Versorgungsleitungen verlegt sind, einschließlich Strom und Anschluss an die zentrale Wärmeversorgung des Standorts mit einer Biomasseanlage.

Im ersten Obergeschoss gibt es eine Fußgängerbrücke, die den Mitarbeitern ermöglicht, einfach von einem Gebäude zum nächsten zu gelangen. Unter dem Gang verlaufen zwei Schienen für das Intralogistik-System. Dadurch ist das neue Gebäude an das vollautomatische Lager- und Logistiksystem des Standorts angebunden.

Gemeinsam haben Hinterschwepfinger und Rosenberger in kurzer Zeit ein hochmodernes und energieeffizientes Produktionsgebäude geschaffen, welches Rosenberger den Weg zu weiterem Wachstum auf dem internationalen Markt ebnet.

Geschäftsführung Hinterschwepfinger
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